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Schmale braucht breite Brust

Handball: HSGLO freut sich auf Verl -Ê VfL-Frauen hoffen wieder

Bad Oeynhausen/Löhne (gag). Ob Jan Schmale noch gut schlafen kann? Nach der schweren Verletzung von Jochen Borcherding wird der einzig verbliebene Kreisläufer des HCE Bad Oeynhausen am Freitag im Oberliga-Derby beim VfL Mennighüffen (20.15 Uhr) nämlich noch mehr im Mittelpunkt stehen, als das ohnehin schon der Fall gewesen wäre.

Schließlich spielt Schmale gegen seine zukünftigen Kollegen. Und mit Torben Gottsleben fehlt schon die nominelle Nummer eins am Kreis verletzungsbedingt. Als mögliche Option bliebe nur noch die Variante mit Jasmin Baltic. Viel Verantwortung für Schmale, der eine breite Brust braucht. HCE-Coach Joachim Sproß ist sich sicher: »Jan wird auch gegen seinen neuen Verein alles geben.« Er rät seinem Spieler, das Ganze locker anzugehen. »Er muss einen kühlen Kopf bewahren.«
Nach dem 38:28 gegen Teutonia Riemke war beim heimischen Oberligisten niemand zum Lachen zumute: »Die Verletzung von Jochen Borcherding hat den Sieg überschattet«, betont Sproß. Der Kreuzbandriss könnte für den 38-Jährigen das Karriereende bedeuten. »Für ihn ist es eine blöde Situation«, fühlt der Trainer mit dem Routinier.
Mit dem harmlosen Gegner hatte der HCE nur wenig Probleme. »Wir waren über 60 Minuten zwar nicht so konzentriert, aber das lag auch daran, dass wir Riemke früh den Schneid abgekauft hatten«, waren die Weichen schnell auf Sieg gestellt. Trotz der Borcherding-Verletzung - Sproß blickt dem Derby angriffslustig entgegen. »Wir fangen jetzt nicht an zu heulen. Selbst wenn es nur sieben Spieler sind, wollen gegen Mennighüffen alle 60 Minuten auf der Platte stehen.«
Der VfL muss bis Freitag die bittere Niederlage gegen Nordhemmern verarbeiten: Das 27:30 beim neuen Tabellenzweiten bedeutete bei nun sechs Punkten Rückstand auf Schalksmühle wohl das endgültige Aus für Mennighüffen im Titelrennen. »Das können wir abhaken«, betont ein frustrierter Helmut Bußmeyer. Der Trainer hatte sich viel mehr erhofft. Jetzt droht eine Rückserie ohne richtige Reizpunkte: »Es ist einfach interessanter, wenn man um etwas spielen kann.« Das Derby hat für ihn keine große Bedeutung: »Das ist doch nur noch Mittelfeldgeplänkel.«
Weiter geht der Traum für Landesliga-Spitzenreiter HSG Löhne-Obernbeck: Nach dem 34:27-Erfolg beim TV Hille II steht der »Kracher« gegen den Tabellenzweiten TV Verl an. Ein Sieg -Ê und die Löhner könnten den Sekt kalt stellen. Trainer Rainer Krumfort geht selbstbewusst an die Sache heran: »Unser erstes Ziel, die drei Punkte Vorsprung vor Verl zu verteidigen, haben wir erreicht. Wir haben eine tolle Ausgangsposition, der TV Verl steht unter Zugzwang.« Krumfort ist klar: Mit einem Sieg würde die Aufstiegs-Ampel fast schon auf »grün« springen. Gegen Verl ist Carsten Sundermeier wieder dabei, angeschlagen sind Dirk Kelle und Eckhard Jungmann. Der VfL Mennighüffen II konnte dem TV Verl kein Paroli bieten, ging mit 26:37 unter. Der HSGLO wird das Ergebnis keine Angst einflößen.
Locker und gelöst: So hatte man Mennighüffens Frauen-Coach Jens Kruse schon länger nicht mehr erlebt. Nach dem Schock mit dem bevorstehenden Abgang von Top-Torjägerin Sabrina Kelle gab es am Wochenende gleich doppelten Grund zur Freude: Zum einen löste der Verbandsligist die nicht ganz einfache Aufgabe bei der HSG Blomberg-Lippe mit Bravour (26:21), zum anderen zeigte Tabellenführer HSG Holzhausen/Hartum endlich die lang ersehnte Schwäche. Die SpVg. Steinhagen II knöpfte Holzhausen beim 23:18 die ersten beiden Punkte ab. Der Abstand der Kruse-Sieben auf den Rivalen beträgt somit nur noch zwei Zähler -Ê ein echter Hoffnungsschimmer. Kruse hat es kommen sehen: »Wir haben in Steinhagen ja auch verloren. Irgendwann musste auch Holzhausen mal patzen. Diesen Gefallen haben sie uns jetzt getan«, so Kruse. »Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.« Erst am vorletzten Spieltag kommt es zum möglicherweise alles entscheidenden Aufstiegs-Finale zwischen den beiden Kontrahenten. Kruse bleibt in der Gegenwart. »Wir schauen nur auf Senne.« Das ist der Gegner am kommenden Sonntag.

Artikel vom 16.02.2005