17.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neue Pläne für Integration

SPD-Politiker sprechen mit den Beratungsdiensten


Von Reinhard Kehmeier
Espelkamp (WB). Für etwa 40 Sonderschüler im Ludwig-Steil-Hof ist die Finanzierung der Ausbildung gefährdet. Offene Fragen nach neuen gesetzlichen Regelungen beschäftigten gestern die Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtagsausschuss für Migrationsangelegenheiten, Britta Altenkamp. Sie war auf Einladung von Karl-Heinz Haseloh, MdL, nach Espelkamp gekommen. An dem Meinungsaustausch nahmen etwa 20 Vertreter der Beratungsdienste im Kreis teil.
Das neue Zuwanderungsgesetz trennt nicht mehr zwischen Aussiedlern und Ausländern. Die Mittel des Landes für eine Integration der Neuzuwanderer von 45 Millionen Euro in zwei Jahren müssen für einen wachsenden Personenkreis reichen, auch wenn zehn Millionen nach dem Zuwanderungsgesetz hinzukommen. Bis April will der Landtag die Förderrichtlinien beschlossen haben. Altenkamp riet den Beratungsdiensten, Integrationspläne zu erstellen, damit die Kommunen rechtzeitig Förderanträge stellen können.
»Es geht um weit mehr, als die Sprache zu erlernen und um Arbeitsplätze«, sagte Bernhard Ellerhorst (Caritasverband). Auch die Diakonie kennt das Problem. Drei Mitarbeiter betreuen in Espelkamp 350 Personen, oft in aufwändiger Einzelberatung.
In den Gemeinden des Mühlenkreises sind vielfach etwa 20 Prozent der Bevölkerung Klientel »mit Migrationshintergrund«. In der Großstadt Essen werden laut Altenkamp neun Prozent genannt. Das Internat im Ludwig-Steil-Hof unterrichtet 400 Schüler mit einer Herkunft aus 35 Nationen. Zehn Prozent sind durch die neue Finanzlücke nach Auslaufen eines so genannten Garantiefonds des Bundes betroffen.
Bis Schuljahresende könne das Angebot für die betroffenen Sonderschüler noch durch das Kinderjugendhilfegesetz finanziert werden, sagte Internatsleiter Klaus Weihe. Die SPD-Fraktionsprecherin des Düsseldorfer Fachausschusses zeigte sich optimistisch, dass eine neue Finanzierungsregelung gefunden wird: »Sonst gibt es Folgelasten.«
Nach ihrem Espelkamper Besuch sprach sie gestern von einer »bildungspolitischen Perle«, die sie im Ludwig-Steil-Hof vorgefunden habe: »Das hier ist einzigartig im Land. Wenn es das nicht gäbe, müsste man es erfinden.«
Pastor Stefan Bäumer, Leiter der evangelischen Stiftungseinrichtung, nannte die Gespräche, die mit einer Besichtigungstour am Morgen begonnen hatten, »sehr konstruktiv«. Haseloh kündigte an, dass der neue Ausländerbeauftragte der Bundesregierung am 1. März zusammen mit MdB Lothar Ibrügger den Ludwig-Steil-Hof besuchen werde.

Artikel vom 17.02.2005