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Junge Fahrer bereiten Sorge

Polizei meldet rückläufige Unfalltendenz im Mühlenkreis

Kreis Minden-Lübbecke (HoG). Die Verkehrsunfallzahlen im Mühlenkreis haben sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Dieses Fazit zogen gestern Polizeidirektor Detlef Stüven und Landrat Wilhelm Krömer. Dennoch: Bei rückläufigen Unfallzahlen sind zehn Verkehrstote mehr als im Vorjahr zu beklagen.

Vor diesem Hintergrund und insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreisgebiet sieben motorisierte Zweiradfahrer und erneut vier Radfahrer zu Tode kamen, kündigte Polizeihauptkommissar Volker Reppe für die nächsten Monate noch intensivere Kontrollen der Zweiradfahrer an. Die Polizei werde weiterhin durch konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kreis, den Städten und Gemeinden und den Straßenbaulastträgern ihr Bestes tun, durch Verkehrssicherheitsberatung, intensive Verkehrsüberwachung und Beiträgen zur Verkehrsraumgestaltung die Zahl der Unfälle senken zu helfen, hieß es dazu.
Erfreulich sei die starke Abnahme der Verunglücktenzahlen und der niedrigste Stand bei den Verkehrsunfällen mit Kindern, resümierten die Beamten rückblickend. So haben die Personenschadenunfälle gegenüber den Vorjahr von 1 202 auf 1 193 abgenommen, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten sei um 44 auf 286 (minus 13,3 Prozent) gesunken, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Leichtverletzten hingegen um 31 auf 875 (plus 3,7 Prozent) gestiegen.
Positive Abnahmen sind auch bei den Zahlen der Verletzten selbst zu verzeichnen. So wurden 1 558 Menschen im vergangenen Jahr auf den Straßen im kreis verletzt. Im Vorjahr waren es noch 1 637 (minus 4,8 Prozent). Damit sei das beste Ergebnis seit Bestehen des Kreises Minden-Lübbecke erreicht worden, betonte Landrat Krömer. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Kreis Minden-Lübbecke die höchste Kfz-Dichte (Kfz pro Einwohner) in NRW habe, sei dieses Ergebnis besonders positiv zu bewerten.
Bei den Hauptunfallursachen spielen Alkohol, Vorfahrt/Vorrang und falsches Verhalten gegenüber Fußgängern eine steigende Rolle.
Dass unerlaubtes Entfernen vom Unfallort kein Kavaliersdelikt ist, wurde besonders betont. Die grundsätzliche Wartepflicht am Unfallort werde häufig bei den so genannten Bagatellschäden missachtet. Schon bei 25 Euro liege die kritische Grenze. Und Unfallflucht wird hart bestraft. Hier sei mit zwei bis vier Monaten Fahrverbot und einem Monatsgehalt zu rechnen. Im vergangenen Jahr wurden 1 138 Fälle von Unfallflucht gemeldet (minus 5,7 Prozent). Die Aufklärungsquote ist hoch. Durchschnittlich jeder zweite Fall wird aufgeklärt.
Zugenommen haben die Zahlen der verunglückten Kinder auf Fahrrädern, und zwar um 2,5 Prozent. Hier setzt die Polizei weiter auf Prävention. Sorgen bereiten die »Jungen Erwachsenen«. Sie sind an 34 Prozent aller Verkehrsunfälle im Kreis beteiligt. Bei den 1 193 schweren Verkehrsunfällen waren sie in 366 Fällen die Verursacher (31 Prozent), obwohl diese Altersgruppe nur einen Anteil von 7,8 Prozent der Bevölkerung des Kreises ausmacht. Hier wird die Polizei auch künftig ein wachsames Auge haben.

Artikel vom 17.02.2005