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Kooperation nicht auf dem Prüfstand

GWD: Unzufriedene Hannoveraner Gesichter - Neujahrsempfang in Bad Oeynhausen

Von Volker Krusche
Minden/Bad Oeynhausen (WB). Die einen genossen die tolle Atmosphäre des traditionellen Neujahrsempfangs im Spielcasino Bad Oeynhausen, die anderen saßen in kleiner Runde zusammen und diskutierten über unterschiedliche Gesichtspunkte in der Zusammenarbeit.

Bei Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover war am Sonntag einiges los. Während der »GWD-Pool« in Person seines Geschäftsführers Friedrich Siebert zum traditionellen Empfang erstmals in die benachbarte Kurstadt geladen hatte, saßen Spielbetriebs-Geschäftsführer Horst Bredemeier, Gesellschafter Jörg Bentz und das ehemalige Mitglied der GmbH, Hermann Gärtner, in Minden mit dem Eigentümer der TUI Arena, Günter Papenburg, und deren Geschäftsführer Raphael Voigt zusammen. Im Mittelpunkt standen vermeintliche Disharmonien zwischen beiden Seiten. Papenburg scheint sich von der Kooperation mit GWD viel mehr versprochen zu haben. Jedenfalls sorgte die sportliche Leistung der Mannschaft nicht gerade dafür, dass interessierte Sponsoren in Hannover Schlange stehen. Die Million, die der Baugigant von der Leine vereinbarungsgemäß in die Zusammenarbeit einbrachte, konnte bislang jedenfalls durch entsprechende Werbeeinnahmen nicht refinanziert werden.
Zudem hat es den Anschein, als würden beide Seiten von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen, was den Hannoveraner Anteil angeht. Für GWD fließt das Geld einzig in den Gesamtetat, für Papenburg, so war zu hören, sollte die Million ausschließlich für Spieler genutzt werden. Eine Zweckbindung scheint es allerdings nicht gegeben zu haben.
»Die Zusammenarbeit mit Herrn Papenburg und Hannover steht hier keinesfalls auf dem Prüfstand«, macht Horst Bredemeier deutlich. »Beide Seiten wissen, dass die Kooperation in der 1. Bundesliga vertraglich auf drei Jahre ausgelegt ist.« Er könne Herrn Papenburg allerdings verstehen. Die Leistung der Mannschaft war nicht zuletzt auf Grund des Hammer-Programms und der großen Verletzungsmisere alles andere als gut. Zudem müsse Papenburg den Hannoveraner Anteil bislang wohl überwiegend allein finanzieren, »was natürlich nicht das ist, was er sich vorgestellt hat.«
Die fehlenden Werbepartner bedeuteten allerdings auch, dass man aus Hannover bislang die vereinbarte Werbeleistung noch nicht genutzt hat. Daher wäre es jetzt durchaus denkbar, dass künftig nicht mehr der Schriftzug vom größten Mindener Sponsor auf den GWD-Trikots prangen wird, sondern einer aus Hannover. Auch darüber soll am Sonntag gesprochen worden sein. Bredemeier: »Herrn Papenburg stehen 50 Prozent der Werbemaßnahmen zu. Da wäre es nicht weiter verwunderlich, wenn er entsprechende Flächen auf Trikots und Banden nutzen würde. Selbst wenn überall nur sein Name stehen würde. Damit haben wir aber auch kein Problem. Wir haben uns an alle Abmachungen der Vereinbarung gehalten.«
Heute nun fährt »Hotti«, nachdem das Gespräch am Sonntag ohne endgültiges Ergebnis blieb, nach Hannover und hofft, dass man anschließend gemeinsam zur Tagesordnung wird übergehen können. »Wir haben keinerlei Gründe an der Laufzeit der Kooperation zu zweifeln oder zu rütteln. Wir brauchen Hannover, sonst geht's ab in die 2. Liga!«
Apropos 2. Liga. Für die würde auch der Vertrag von Arne Niemeyer gelten, der allerdings immer noch nicht unterschrieben ist. »Arne und ich sind uns seit langer Zeit einig, schließlich ist das Konzept GWD sowohl in Liga eins als auch in Liga zwei eng mit dem Namen Arne Niemeyer verbunden.«
Eine Schrecksekunde galt es am Freitag im Test gegen den THW Kiel (wir berichteten) zu verdauen. Patrekur Johannesson spielte für den geschonten Dimitri Kouzelev am gegnerischen Kreis und zog sich nach einem Schlag auf das Knie einen schmerzhaften Bluterguss zu. Doch gestern kam die Entwarnung: Schon heute kann der Isländer wieder trainieren. Sein operiertes Knie scheint zu halten, was im Hinblick auf die wichtigen Spiele der kommenden Wochen auch unerlässlich ist. »Trainer Kljaic hat mir gesagt, dass es ein Unterschied ist wie Tag und Nacht wie sich die Mannschaft inzwischen präsentiert. Jetzt gilt es auf der Platte zu beweisen, was sie drauf hat«, hofft Bredemeier auf zahlreiche Punktepaare auf der Habenseite.

Artikel vom 15.02.2005