16.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vier Zentimeter verzögern
Baubeginn an Hauptstraße

Landesbetrieb will zwölf Zentimeter Bordsteinhöhe

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Beim Rückbau der Hauptstraße in der Ortsdurchfahrt Stukenbrock hat der Betrieb Straßen NRW (Landesstraßenbauamt) der Stadt Sand ins Getriebe gestreut. Das berichtete Tiefbauamtsleiter Horst Wolter in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Montag. Streitpunkt sind vier Zentimeter Bordsteinhöhe. Wolter hofft, dass der Rückbau trotzdem dieses Jahr beginnt.

Bereits vor einem Jahr, so Wolter, habe die Wehrbereichsverwaltung Düsseldorf grünes Licht für den Rückbau der Hauptstraße gegeben. Hintergrund ist, dass die Hauptstraße optisch um einen Meter auf eine Breite von 6,50 Meter eingeengt werden soll. Zugute kommt das jeweils einem halben Meter Sicherheitsstreifen an den beiden Straßenseiten, die die 2,25 Meter breiten Rad- und Gehwege von der Fahrbahn abtrennen sollen. Knackpunkt ist, dass der Sicherheitsstreifen auf der Fahrbahn liegt, dann der Bordstein und dann der Rad- und Gehweg. Und weil der Streifen aufgepflastert wird, wird der Bordstein nicht mehr zwölf, sondern nur acht Zentimeter hoch sein.
Das missfällt dem Landesbetrieb Straßen NRW. Er verlangt, den Hochbordstein zu versetzen. Das ist aber nicht möglich, weil die Bundeswehr zum Panzertransport die ursprünglichen 7,50 Meter Breite braucht. In diesen Fällen können die Schwertransporter über den Sicherheitsstreifen fahren. »Wir sind froh, dass wir das bereits vor einem Jahr geregelt haben. Denn heute wäre es vielleicht nicht mehr möglich. Augustdorf wird aufgerüstet. Eventuell wird der Leo II dort stationiert, der 90 Tonnen wiegt. Für den Transport dieses Panzers werden Fahrzeuge gebraucht, die 3,70 Meter breit, vier Meter hoch und 19 Meter lang sind. Die Hauptstraße in Stukenbrock gehört zum Militärstraßen-Grundnetz.« Wolter weiter: »Wir sind guter Hoffnung, dass wir das partnerschaftlich und einvernehmlich regeln.«
Dennoch kommt das Vorhaben nicht zum Erliegen. »Wir tanzen auf vielen Hochzeiten«, sagt Wolter. So wird die Stadt in der Hauptstraße vorab die mit Eisen und Kalk verkrustete, 40 Jahre alte Wasserleitung austauschen. Es ist die Haupt-Wasserleitung, die einen Durchmesser von 15 Zentimetern hat. Wolter erwartet, dass die Stadt wächst, und wird eine Leitung (auf der Antpöhler-Seite) mit 20 Zentimetern Durchmesser verlegen lassen. Die soll komplett verlegt werden, bevor der Rückbau der Straße beginnt. Die Straße muss zeitweise halbseitig gesperrt werden. Die Oberfläche soll dann wieder geschlossen werden, damit Anlieger, Geschäftsleute und Kunden nicht über Monate über Schotter laufen müssen. Auf der gegenüberliegenden Seite soll der Schmutzwasserkanal erneuert werden.
Für die beiden Bushaltebuchten bei Antpöhler und am Kühlen Grund müsse noch Grunderwerb getätigt werden, für die 2,25 Meter breiten Rad- und Gehwege ist auch noch Grunderwerb nötig, teils soll das Vorhaben über eine Duldung erfolgen.
Außerdem werden Gespräche mit den Anliegern geführt. Die Stadt wünscht für den Stukenbrocker Ortskern das höherwertige Pflaster, das bereits an der Bahnhofstraße in Schloß Holte verlegt worden ist. Die Anlieger müssen es bezahlen. Juwelier Manfred Cosack ist in Vorleistung gegangen. Vor dem Geschäft kann man das Pflaster bewundern. »Die Akzeptanz bei den Anliegern ist hoch - wir sind guten Mutes«, sagt Wolter.
Auf Nachfrage sagte Wolter im Ausschuss, dass in der Konstruktion der Straße berücksichtigt worden sei, dass 20 000 Fahrzeuge am Tag die Straße befahren und dass Schwerlastverkehr wie die Panzertransporte über sie gehen. Die Straße werde punktuell erneuert.

Artikel vom 16.02.2005