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Immer mit der Ruhe

Gelassen bleiben - schneller ankommen

Autofahrer sollten nicht allzu hektisch auf Staumeldungen reagieren. Wer die Warnhinweise besonnen aufnimmt und die öffentlichen Informationen über die gesamte Verkehrslage nutzt, kommt nach einer Studie des Forschungsprojekts »Survive« trotz dichten Verkehrs schneller an.

Die wissenschaftliche Arbeitsgruppe um den Physiker und so genannten »Stau-Papst« Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg und dem Bonner Nobelpreisträger Reinhard Selten entwickelte ein Laborexperiment, bei dem Berufspendler für 200 Tage zwischen zwei verschiedenen Wegstrecken wählen konnten. Dabei entschied sich die große Mehrheit der Autofahrer in der Hoffnung auf kürzere Fahrzeiten für einen häufigen Wechsel zwischen beiden Strecken.
Erhielten die Fahrer jedoch Zusatzinformationen über die gesamte Verkehrslage auf der Strecke, nahm die Zahl der notorischen Wechsler ab. Dies führte zu einem deutlich verbesserten Verkehrsfluss, der die Autofahrer letztendlich schneller an ihr Ziel brachte.
Nach Angaben von Schreckenberg haben sich innerhalb der Studie drei Typen von Autofahrern ergeben: Am häufigsten sei mit 44 Prozent der Befragten der »Direkte«, der sofort auf die Verschlechterung seiner Fahrzeit reagiert. 14 Prozent bildeten die Gruppe der »Gegenläufigen«, die aus taktischen Gründen ihre bevorzugte Route ändern, weil sie spekulieren, dass diese nun auch übermäßig von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt wird. Die restliche Gruppe bildeten die »Stoisch-Konservativen«, die sich auch durch kurzfristige Verschlechterungen ihrer Fahrzeit nicht von der gewählten Route abbringen ließen. Diese Gruppe kam insgesamt dennoch am schnellsten an.

Artikel vom 09.04.2005