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Umsichtiger Krisenmanager

Kreis Höxter trauert um verdienten Tiermediziner Dr. Westermeier

Kreis Höxter (WB). Der Leitende Kreisveterinärdirektor Dr. Gerhard Westermeier ist verstorben. Mit ihm verliert der Kreis Höxter einen Mann, der seit vielen Jahren im unermüdlichen Einsatz für Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Gewerbe stand. »Für ihn war der Beruf eine echte Berufung, Dienstzeiten kannte der sehr beliebte Fachbereichsleiter nicht«, betonte Pressesprecher Burkhard Schwannecke gestern Abend.
Ob mitten in der Nacht, am Wochenende oder wann auch immer -Êer sei stets zur Stelle gewesen, wenn er gebraucht wurde.
Dr. Gerhard Westermeier wurde am 25. Mai 1944 in Niederntudorf im Kreis Büren geboren. Nach seiner Bundeswehrzeit trat er 1966 sein Studium an der Tierärztlichen Hochschule Hannover an. Nach seiner erfolgreichen Abschlussprüfung 1971 arbeitete er als Tierarzt in den Praxen von Dr. Hüser in Lichtenau und Dr. Ridder in Bad Driburg.
Zwischenzeitlich bereitete er sich auf seine Promotion vor und wechselte als Tierarzt zum Städtischen Schlachthof Paderborn.
Nach seiner Promotion wurde er am 15. November 1973 als Assistenztierarzt beim Kreis Höxter eingestellt. Nach seiner bestandenen Amtstierarztprüfung wurde er im Mai 1976 in das Beamtenverhältnis übernommen. Bereits zwei
Jahre nach seiner Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit erfolgte 1980 die Beförderung zum Kreisoberveterinärrat. Im September 1982 wurde Dr. Gerhard Westermeier zum stellvertretenden Amtstierarzt für die Städte Bad Driburg, Beverungen, Brakel, Höxter, Marienmünster, Nieheim und Steinheim bestellt.
Im August 1988 erfolgte die Bestellung zum Amtstierarzt des Kreises Höxter, seit April 1992 war er als Leitender Kreisveterinärdirektor tätig.
Sein enormes Fachwissen sprach sich schnell herum, so dass Dr. Westermeier auch überregional gefragt war. Er war Mitglied im Veterinärausschuss des Landkreistages NRW und kümmerte sich um die fundierte Ausbildung der Veterinärreferendare, dazu engagierte er sich als Mitglied im Prüfungsausschuss für Veterinärbeamte in NRW.
Sein ganz besonderer Einsatz galt der Tierseuchenbekämpfung, sowohl regional als auch bundesweit. In verschiedenen Arbeitsgruppen auf Landes- und Bundesebene wollte man auf seine Kompetenz nicht verzichten, hatte er sich doch bei dem »BSE-Fall« 1997 und bei akuten Bedrohungen durch die Maul- und Klauenseuche sowie der »Schweinepest« als umsichtiger Krisenmanager erwiesen. Jahrelang war Dr. Westermeier zudem Leiter des Veterinärzuges im Katastrophenschutz.
Trotz seines enormen beruflichen Einsatzes fand Dr. Westermeier die Zeit für seine Hobbys. Mit viel Liebe widmete er sich Haus und Garten in Riesel, wobei er mit seinem handwerklichen Geschick den Garten an der Hanglage fast in eine Parkanlage verwandelte. Zusammen mit seinem Schwiegervater züchtete er Hühner und hielt außerdem Enten und Gänse.
Im Schützenverein war er nicht nur Vorstandsmitglied, sondern übernahm als Schützenkönig einmal sogar die Regentschaft über die Rieseler Schützen.
Im Kirchenvorstand war Westermeier ebenso ehrenamtlich tätig wie als Vorsitzender des Fördervereins der »Edith von Stein Schule« in Paderborn.

Artikel vom 15.02.2005