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Bewegung zur Musik: Laura Jankechova (hier mit Paulina, Birthe, Lea, Leonie, Julia, Marie und Sarah) ist Übungsleiterin der TGH-Jazz-Tanzgruppe. Foto: C. Paetzke

»Unternehmen« mit
familiärem Charme

Turngemeinde Herford zählt 3600 Mitglieder

Von Curd Paetzke
Herford (HK). Herford kann nicht nur mit berühmten Kirchen und historischen Sehenswürdigkeiten glänzen, sondern die alte Hansestadt verfügt auch über ein sehr weit gefächertes und überaus aktives Vereinsleben. In einer neuen Serie wird das HERFORDER KREISBLATT die Vereine vorstellen und dabei auch einen Blick hinter die Kulissen werfen, wo Ehrenamt und großes Engagement für engen Zusammenhalt sorgen. In der ersten Folge steht die TG Herford im Mittelpunkt.

Die 1860 gegründete Turngemeinde Herford ist mit ihren fast 3600 Mitgliedern nicht nur der größte Verein in der Werrestadt, sondern auch der einzige Sportverein im Kreisgebiet, der einen eigenen Kindergarten betreibt. »Hops« heißt die seit dem Jahr 2003 bestehende Einrichtung - und Bewegung ist hier, wie es sich für die TGH gehört, Programm. Eingebettet in die vereinseigene Anlage im Sportpark Waldfrieden liegt das Gebäude, dessen Konzept von der Industrie- und Handelskammer Bielefeld als besonders familienfreundlich ausgezeichnet wurde. Die »Hopser« werden vormittags (Kindergartengruppe mit 25 Plätzen) oder ganztags (Kindertagesgruppe mit 20 Plätzen, davon fünf Plätze für behinderte Kinder) integrativ betreut. Einen Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit bildet die Bewegungserziehung, für die es optimale Voraussetzungen gibt. Die Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen, die Möglichkeit der therapeutischen Betreuung, die Kooperation mit Jugendamt und Grundschule führen zu einem Gesamtprofil »Bewegung«, das dem zeitgemäßen Erziehungs- und Bildungsauftrag heutiger Kindertagesstätten entspricht.
Die TG Herford mit ihren 17 Abteilungen (siehe Daten und Fakten) und einer Vielzahl von Gruppen, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben (etwa im Fitness-Bereich mit »Aerobic« oder »Multimix« oder bei der Jonglage mit dem Kindercircus »Funtastic«), haben den Verein immer weiter wachsen und gedeihen lassen. »Wir sind inzwischen ein regelrechtes Unternehmen geworden«, sagt TGH-Vorsitzender Diethard Schulz. Das »Unternehmen TGH« hat im Sportpark Waldfrieden einen idealen »Firmensitz« gefunden. »Die Voraussetzungen hier sind tatsächlich optimal«, betont Vereinsmanager Hans-Joachim Schröder, Ansprechpartner für alle Fragen.
Der Verein verfügt auf dem weiträumigen Gelände über eine Fläche von 12 000 Quadratmeter, die sich auf mehrere Gebäude verteilen. In der Sporthalle ist auch das Informationszentrum angesiedelt, hier befinden sich die Balletträume, während im gegenüberliegenden Haus die Kegelsportanlage mit Gastronomiebereich, ein großer Mehrzweckraum und auch das Billardstudio untergebracht sind.
Im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT unterstreicht Diethard Schulz das große ehrenamtliche Engagement innerhalb des Vereins, »ohne dass wir unsere Angebot gar nicht aufrecht erhalten könnten«. Vor und hinter den Kulissen wirken mindestens 200 TGHler, die von den kleinsten Aufgaben bis hin zur Unterhaltung der Grünanlagen und der Gebäude unermüdlich rackern, damit der Betrieb läuft. »Wir sind die größte Sportschule in der Stadt Herford«, sagt der Vereinsvorsitzende nicht ohne Stolz. Und in dieser Sportschule haben allein mehr als 1000 Jugendliche ihren Platz gefunden.
Die Mitgliedsbeiträge sind moderat: Jugendliche zahlen 5,50 Euro im Monat, Erwachsene 7 Euro und Familien 11 Euro. Hinzu kommen unter Umständen so genannte Abteilungsumslagen. Erklärtes Ziel des TGH-Vorstandes: »Wir möchten auch den Kindern, deren Eltern es sich vielleicht nicht leisten können, bei uns ein Zuhause bieten.« Das sei eine soziale Verpflichtung - »und die ist bei uns selbstverständlich«, fügt Diethard Schulz an.
Zwar erhält auch die Turngemeinde Herford Zuschüsse von der Stadt, vom Kreis und vom Landessportbund, doch sind es die Mitgliedsbeiträge, die für die Finanzierung all der Angebote schließlich den Ausschlag geben.
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche sind in der TGH an der richtigen Adresse, denn interessante Angebote gibt es eigentlich für alle Altersgruppen. Der Bogen spannt sich von speziellen Gymnastik-Kursen über fernöstliche Kampfsportarten beziehungsweise Bewegungsformen bis hin zu Jazztanz, Leichtathletik und Wandern.
Nicht nur der Sport verbindet die große Familie der TGHler. Diethard Schulz: »Bei uns ist Bewegung sicherlich Trumpf - aber auch die die Geselligkeit kommt nicht zu kurz.«

Artikel vom 15.02.2005