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Ein Spiel mit
zwei Gesichtern

GWD nach 19:14 noch 24:29 gegen Kiel

Horneburg/Minden (WB). In einem kurzfristig vereinbarten Testspiel unterlag Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover eine Woche vor dem ersten Punktspiel nach der WM-Pause (Samstag in Gummersbach) dem THW Kiel mit 24:29 (19:14) Toren.
GWD kam mit diesem Spiel einem Wunsch des THW nach, da beide Mannschaften durch die Verlegung des Punktspiels am Wochenende spielfrei waren und die Kieler am Mittwoch bereits im Pokal gegen Lemgo spielen müssen. Aufgrund der guten Erfahrungen bot GWD-Manager Gieseking dem VfL Horneburg (vor den Toren Hamburgs) dieses »Super-Freundschaftsspiel« an. Die Verantwortlichen des VfL, bei denen GWD gerade erst vor zwei Wochen anlässlich eines Benefiz-Spieles zu Gast war, ließen sich nicht lange bitten, sagten zu und meldeten innerhalb von nur einem Tag ihre Sporthalle als ausverkauft (800 Karten). Da beide Teams in Bestbesetzung auflaufen wollten, konnten die handballhungrigen Horneburger Zuschauer ein attraktives Spiel erwarten. Und das wurde es in der ersten Halbzeit in erster Linie durch die »Grün-Weißen«, obwohl diese kurzfristig auf Dimitri Kouzelev und Lars Rasmussen (beide wurden wegen leichter Verletzungen geschont) verzichten mussten und mit Geburtstagskind Fredrik Ohlander (29) einen grippegeschwächten Torhüter als Reservisten auf der Bank hatten.
Da zu allem Überfluss Trainer Klajic von einem anderen Termin kommend mit Manager Gieseking im Verkehrsstau auf der Autobahn stand und erst zur Halbzeitpause eintraf, wurde die Mannschaft nach telefonischer Einweisung durch »Velko« von Lars Rasmussen gecoacht. GWD spielte in den ersten 30 Minuten beherzt in Angriff und Abwehr (mit einem stark haltenden Besirevic), ließ sich nicht nur nicht abschütteln, sondern kämpfte sich nach einem 9:12-Rückstand (18) auf 13:13 heran, um anschließend vor einem erstaunten und begeisterten Publikum bis zur Pause auf 19:14 wegzuziehen. In dieser Phase spielte GWD einen tollen Handball und hatte den hochkarätigen Gegner fest im Griff.
Nach dem Wechsel kam ein hochmotivierter THW aus der Kabine und glich in der 45. Minute zum 21:21 aus. Das GWD-Team, in dem Johannesson am Kreis, Backovic auf Linsaußen und Buschmann in der Mitte spielte, hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur zwischen Vukas und Schäpsmeier gewechselt und ansonsten durchgespielt. Mit dem zunehmenden Druck der Kieler wurde das Spiel der Mindener verkrampfter und die Männer von Trainer Klajic wirkten immer müder. Die kurzfristigen Einwechslungen von Marc Pohlmann, Hahne und Kraft konnten dem Spiel erwartungsgemäß keine Impulse geben und da GWD aufgrund einiger unglücklicher Entscheidungen der Schiedsrichter kurz hintereinander in Unterzahl spielte, war der Favorit auf den Deutschen Meistertitel nicht mehr aufzuhalten.
Fazit: GWD konnte in einem attraktiven Testspiel unter Wettkampfbedingungen eine Halbzeit überzeugen, muss dies aber auch über die vollen 60 Minuten beweisen. Dann sollten der jetzt beginnenden Aufholjagd um den Klassenerhalt auch erfolgreich sein.
GWD Minden-Hannover: Ohlander n.e.; Besirevic; Backovic 2; Niemeyer 7/1; Hahne; Kraft; Vukas 2; Axner 3; Buschmann 4; Johannesson 3; M.Pohlmann; Schäpsmeier 3.
THW Kiel: Fritz n.e.; Andersson; Preiß 3; Pettersson 4; Lundström 3; Pungartnik 4/1; Hagen 3; Lövgren 3/1; Wagner 3; Ahlm 1; Boquist 1; Zeitz 3.
Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg)

Artikel vom 14.02.2005