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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Wie in der Schwarzwaldklinik


Das ist ja ein Happy-End wie aus einer Folge der »Schwarzwaldklinik«: Mehr als drei Jahre streiten Kliniken, deren Träger und Krankenkassen um die künftige Krankenhausstruktur im Kreis Gütersloh. Sie geben Gutachten in Auftrag, mobilisieren Lokal-, Kreis- und Landespolitiker und drohen am Ende gar, sich mit Klagen zu überziehen. Doch wie Professor Brinkmann nach einer schwierigen Operation kam Gesundheitsministerin Birgit Fischer in dieser Woche aus dem Operationssaal, legte den Mundschutz ab und sagte, zuversichtlich lächelnd: »Alle Kliniken bleiben erhalten.«
Die Freude kennt keine Grenzen. »Einen Durchbruch« vermochte Güterslohs Erster Beigeordneter Dr. Klaus Wigginghaus zu erkennen, »Licht am Ende des langen Tunnels« die Verhandlungsdelegation aus Rheda-Wiedenbrück, vom »Wunder von Düsseldorf« sprach Steinhagens Bürgermeister Klaus Besser und von einem »hervorragendem Ergebnis« Landrat Sven-Georg Adenauer. Der freute sich darüber hinaus, dass die »wohnortnahe Versorgung« im Kreis Gütersloh erhalten bleibt - so als ob es in Rheda-Wiedenbrück und im Raum Versmold/Harsewinkel nicht immer noch jeweils zwei Krankenhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft gäbe.
Wie plausibel das in Düsseldorf geschriebene Drehbuch ist, wird sich im bevorstehenden Anhörungsverfahren entscheiden. Die katholischen Krankenhausträger werden sehr genau prüfen, ob sie auf ihre Klage gegen die zugestandenen medizinischen Schwerpunkte tatsächlich verzichten wollen. Ebenso werden die Krankenkassen fragen, ob die von ihnen geforderte Finanzierung dieser Schwerpunkte nicht verdeckte Geschenke zur Landtagswahl im Mai sind. Am Ende werden ohnehin die Patienten das letzte Wort mit der Wahl ihrer Klinik haben. Die »Schwarzwaldklinik« wurde mangels Quote abgesetzt.

Artikel vom 12.02.2005