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1200 Fans
genießen
Super-Show

A-Cappella-Nacht in Stadthalle

Von Malte Samtenschnieder
Gütersloh (WB). Vokal-Artistik vom Feinsten genossen am Samstag etwa 1200 Zuhörer bei der 12. A-Cappella-Nacht in der Stadthalle Gütersloh. Auf Einladung des Jugendkulturrings präsentierten die Gruppen »Hop O' My Thumb« und »The Magnets« den Gästen eine mehr als zweistündige Super-Show.

Immer wieder blieb den Besuchern während des Programms die Spucke weg, mussten sie doch anerkennen, welch eine Vielfalt an Effekten sich im perfekt austarierten Zusammenspiel von Stimmbändern, Lippen und Mundraum kreieren lässt. Mit alpenländischem Charme bot zunächst die Gruppe »Hop O' My Thumb« ihren eigenwilligen Weltmusik-Mix dar. Voller Selbstironie inszenierte das Trio aus dem schweizerischen St. Gallen anrührend-sanfte Melodien über spritzigen Vokal-Percussion-Fundamenten. Dabei bestach es durch unwiderstehliche Natürlichkeit. Denn technisch verfremdet war hier nichts.
So ganz konnten sich Franziska Schiltknecht, Tino Ulrich und Alessandro Zuffellato den Griff in die Trickkiste aber doch nicht verkneifen: So sampelten sie sich selbst. Dafür speisten sie vor den Augen des Publikums Melodie-Fragmente und Rhythmus-Phrasen in eine digitale Endlosschleife ein. Zu einem sich progressiv weiterentwickelnden Playback sangen sie dann immer neue Elemente dazu.
Insgesamt lebte das Programm der Gruppe »Hop O' My Thumb« von Gegensätzen. Frei nach der Devise »aus dem Dschungel auf die Bergspitz« stellten die Sänger einem Lied auf Suaheli einen schweizer-deutschen Heimatsong entgegen. Auch folgte auf eine geräuschhaft untermalte Hightech-Schießerei-Pantomime, von säuselndem Flaschenpfeifen begleiteter weicher Gesang. Eine Darbietung mit Suchtpotential. Das Publikum war begeistert.
Doch auch »The Magnets« zogen die Zuhörer nach der Pause fest in ihren Bann. Obwohl das Sextett aus London dem gleichen Genre verpflichtet ist wie »Hop O' My Thumb«, verkörperte es ein absolut anderes Image. Denn neben ihren herausragenden stimmlichen Qualitäten spielten Andy, Colin, James, Michael, Nic und Steve ihren männlichen Charme - »wir sind jung, sexy und gut aussehend« - gekonnt aus. Dabei täuschten ihre schlichten Broker-Outfits nur kurzzeitig darüber hinweg, dass es die Jungens faustdick hinter den Ohren haben. Mit Wahnsinnsstimmen, Weltklasse-Vokal-Percussion und ausgefeilten Choreographien servierten »The Magnets« anhand eigener Songs wie »She Is Not There« und »Crazy Love« sowie diverser Cover-Versionen etwa von »Jackson Five« vielfältige Höhepunkte aus ihrer zehnjährigen Band-Geschichte. Bei der elektrisierenden »Vocals & Beats«-Show gingen speziell die weiblichen Fans auf Tuchfühlung. Viele schoben sich bis dicht an die Bühne heran, um ausgelassen zu singen, zu tanzen und zu klatschen.
Den Vokal-Artisten diente die tolle Stimmung als Ansporn. Schweißüberströmt - erschöpft aber glücklich - verließen sie nach 60 Minuten die Bühne. Doch damit war für die Fans noch lange nicht Schluss. Denn ebenso wie »Hop O' My Thumb« kennen »The Magnets« keine Berührungsängste. Sie sprachen nach dem Auftritt mit ihren Fans, posierten für Fotos und gaben Autogramme. Ein toller Abend für alle Beteiligten, von denen sich viele bereits auf die 13. A-Cappella-Nacht freuen.

Artikel vom 14.02.2005