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»Ein Meilenstein in der
Feuerwehrgeschichte«

Juliane Fockel beginnt Dienst beim Löschzug Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock (ib). »Der heutige Abend wird ein Meilenstein sein«, kündigte Löschzugführer Lothar Bonensteffen gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung des Stukenbrocker Löschzuges Großes an. Ein Millennium-Wechsel sei nichts dagegen, machte er es spannend: »2005 beginnen wir eine neue Ära.« Und diese neue Ära trägt einen Namen: Juliane Fockel. Sie wurde am Samstag zur ersten Feuerwehrfrau in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Schloß Holte-Stukenbrock ernannt.

»Vor Jahren habe ich gesagt, hier kommt keine Frau in die Wehr«, blickte Wehrführer Bernhard Meier auf nun vergangene Zeiten zurück. Er hatte die ehrenvolle Aufgabe, an diesem Abend Juliane Fockels Beförderung zur Feuerwehrfrau und damit ihre Aufnahme in den aktiven Dienst bekannt zu geben. »Das ist der Lauf der Zeit«, begrüßte Löschzugführer Lothar Bonensteffen diesen wichtigen Schritt in der Feuerwehrgeschichte. »Es gibt viele Aufgaben, die Feuerwehrfrauen besser erledigen können - dazu gehört zum Beispiel die Betreuung der Angehörigen im Schadensfall«, wirft er einen Blick in Juliane Fockels Zukunft. Doch er betont auch: »Sie muss genauso ran wie jeder andere. Ihr wird alles abverlangt.«
»Es macht mir einfach viel Spaß«, beantwortet die frisch gebackene Feuerwehrfrau bescheide Fragen bezüglich ihrer Motivation und es scheint, als wäre ihr der Rummel um sie fast ein bisschen unangenehm. »Die Leidenschaft für die Feuerwehr liegt ihr im Blut«, weiß Lothar Bonensteffen. »Ich bin erblich vorbelastet«, scherzt sie selbst. Denn: »Mein Großvater, mein Vater und mein Bruder sind ebenfalls bei der Feuerwehr«. Seit Samstag ist die 18-jährige Schülerin des Verler Gymnasiums nun mit einem eigenen Pieper ausgestattet und einsatzbereit. Vor Komplikationen in der einstigen »Männerdomäne« hat sie keine Angst: »Das klappt ganz gut.«
11089,25 Stunden, 10787 gefahrene Kilometer und 216500 Euro Schadenssumme. Das ist - etwas vereinfacht - die Bilanz des vergangenen Jahres. Auffällig ist, dass die Feuerwehr weitaus häufiger zu technischen Hilfeleistungen und zur Ölbekämpfung als zur Brandbekämpfung gerufen wird.
Im Hinblick auf die Einsatzstatistik 2004, hält es die Feuerwehr für notwendig, die Erste-Hilfe-Ausbildung ihrer Mannschaft zu verbessern. »Wir werden immer öfter zu Einsätzen gerufen, wo es darum geht, Menschen zu bergen und Erste Hilfe zu leisten, falls noch kein Krankenwagen vor Ort ist«, so Lothar Bonensteffen. Die Standard-Kurse, die jeder pflichtgemäß im Rahmen seiner Führerscheinprüfung absolviert, seien hierfür nicht ausreichend. »Wir werden in Zusammenarbeit mit einem Notarzt ein Konzept aufstellen.« Geplant ist auch die Anschaffung eines Gerätes zur Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Am Samstagabend durfte sich nicht nur Juliane Fockel über ihren neuen Dienstgrad freuen. Auch Elmar Fockel (Feuerwehrmann), Christoph Bonensteffen, Andre Brüseke, Daniel Esser, Stefan Grauthoff, Markus Krümmel, Simon Lichtenberg und Bernd Linneweber (Oberfeuerwehrmann), Christian Otto und Frank Hinrichs (Hauptfeuerwehrmann) sowie Tobias Lienen (Brandmeister) und Michael Justus (Brandinspektor) wurden von Wehrführer Bernhard Meier befördert.
Bürgermeister Hubert Erichlandwehr ehrte die Dienstjubilare Ferdi Sander, Reinhard Justus und Hermann-Dieter Sonnet für ihren nun 35-jährigen Einsatz. Er nutzte die Gelegenheit und sprach den Feuerwehrmännern des gesamten Löschzuges Lob und Anerkennung aus. Ebenfalls geehrt wurden die Mitglieder der Ehrenabteilung: Richard Grosser (40 Jahre), Josef Lienen (45 Jahre) und Hans Brechmann (60 Jahre). Schließlich standen noch mehrere Vorstandsposten zur Wahl aus. Guido Koch, Reinhard Siek und Frank Henrichs konnten als Kassierer bestätigt werden. Ebenso Schriftführer Daniel Henrichs. Daniel Kammertöns wurde als zweiter Schriftführer neu gewählt.

Artikel vom 15.02.2005