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»Herz der Stadt« soll kräftig weiterschlagen

Stefan Bäumer und Dr. Rolf Becker im Steil-Hof eingeführt - Dr. Horst Eller verabschiedet

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Der Ludwig-Steil-Hof soll auch in Zukunft ein »Herz der Liebe und Vitalität« bleiben. Das betonte Dr. Horst Eller, als am Freitagabend Pfarrer Stefan Bäumer als Vorstand und Dr. Rolf Becker als Vorsitzender von Stiftungsrat und Kuratorium des Ludwig-Steil-Hofes in ihre Ämter eingeführt wurden. Gleichzeitig wurde Dr. Horst Eller verabschiedet, der seit 1981 im Vorstand mitgearbeitet und im Jahr 2001 den Vorsitz der beiden Gremien übernommen hatte.

Er erreichte im vergangenen Jahr die Altersgrenze und schied aus den Ämtern aus. Wie berichtet, übernahm kurzfristig Regierungspräsident Andreas Wiebe die Aufgaben, musste sie jedoch aus satzungsrechtlichen Gründen - Wiebe war vor 15 Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten - wieder abgeben. Superintendent Dr. Becker trat die Nachfolge an.
Stellvertretende Bürgermeisterin Christel Senckel zitierte Bürgermeister Heinrich Vieker vor zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Kirche und anderen Institutionen, darunter Regierungspräsident a.D. Walter Stich. Vieker hatte den Ludwig-Steil-Hof bei der Verabschiedung von Bäumers Vorgänger Pastor Hans-Georg Nagel als »das Herzstück der Identität der Stadt« bezeichnet. Ehrenbürger Dr. Horst Eller habe »großen Anteil daran, dass die evangelische Stiftung zuversichtlich in die Zukunft blicken kann. Das Herzstück der Identität unserer Stadt schlägt dank Dr. Ellers Hilfe weiter kräftig«, würdigte Senckel den Einsatz des früheren Stadtdirektors.
Große Verantwortung übernehmen Dr. Becker und Bäumer ihrer Einschätzung nach: »Soziales wird neu formuliert und neu durchdacht.« Mit Blick auf Internate und Altenhilfe sicherte sie die volle Unterstützung der Stadt zu: »Die Pläne haben Signalwirkung. Der Ludwig-Steil-Hof erweist sich einmal mehr als zukunftsorientiert, als Einrichtung, die unserer Stadt wichtige Impulse gibt.«
Landrat Wilhelm Krömer sah »allen Grund«, dem Ludwig-Steil-Hof weiter stützend zur Seite zu stehen. »Menschen, denen geholfen wird, sind dankbar und fröhlich. Dafür lohnt es sich, diakonisch zu handeln.« An Dr. Eller richtete er seinen Dank, weil er in Espelkamp viele Akzente gesetzt habe: »Und im Ludwig-Steil-Hof, der Herzzelle und einer der wichtigsten Pulsadern der Stadt, hat er über Jahre und Jahrzehnte eine erfolgreiche Geschichte geschrieben.«
Günther Barenhoff, Vorsitzender des Vorstandes des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche von Westfalen, bewertete die enge Verknüpfung von Diakonie und Kirche, die in Person von Dr. Becker deutlich werde, positiv. Er betonte: »Die diakonischen Einrichtungen stehen unter einem enormen Kostendruck. Die Zeiten, dass Johannes Rau mal eben sagt, ich löse das Problem in Düsseldorf, sind vorbei. Jetzt muss der Platz immer wieder neu in der Gesellschaft erkämpft werden.« Bäumer habe diese Aufgabe in den vier Monaten seiner bisherigen Amtszeit bereits hervorragend gemeistert.
Dr. Eller erinnerte daran, dass sein Freund, Ehrenbürgermeister und Ehrenbürger Fritz Steding, den Ludwig-Steil-Hof immer wieder »das Herz der Stadt Espelkamp« genannt habe. »Flüchtlinge, Vertriebene, Kinder, die gequält worden waren, haben hier Herz sowie eine heilende und helfende Hand gefunden.« Es sei ein schöner Dienst, zu versuchen, ein Herz dazu zu bringen, dass es weiterschlagen kann.
Dafür will auch Pfarrer Stefan Bäumer sorgen, der in seiner Predigt erklärte, die Größe der Aufgabe und zu treffende Entscheidungen schreckten ihn nicht - selbst wenn er, wie gerade geschehen, betriebsbedingte Kündigungen aussprechen müsse (in der Verwaltung werden zwei Vollzeitstellen eingespart, Anm. d. Red.). Später erklärte Bäumer: »Wir sind dabei, uns hervorragend aufzustellen, wenn wir es nicht schon sind. Wir werden unsere Kräfte bündeln und alle an einem Strick ziehen. Ich bin sicher, wir schaffen das.«

Artikel vom 14.02.2005