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Gehrmker Huis ist ein wahres Schmuckstück

Bürgerschaftliches Engagement gelobt

Gehlenbeck (HoG). Als ein wahres Schmuckstück bezeichnete am Donnerstag der Präsident der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Franz-Josef Kniola, das »Gehrmker Huis« anlässlich eines Gesprächsnachmittages mit Heimat-, Kultur- und Naturschutzvereinen, Dorfgemeinschaften, Mühlengruppen, Heimatfreunden sowie Kreis- und Ortsheimatpflegern in Gehlenbeck (die LK berichtete am 11. Februar).
Franz-Josef Kniola referierte im »Gehrmker Huis«.Foto: H. Griepenstroh
Dieses Haus sei ein gutes Beispiel für das, was die Stiftung erreichen möchte. »Hier stimmt einfach alles«, lobte der Gast aus Dortmund. Und dabei meinte Kniola keineswegs ausschließlich das Haus, das von den Gehlenbecker Heimatfreunden mit Unterstützung etlicher Institutionen und Organisationen und nicht zuletzt auch der Stadt in liebevoller Kleinarbeit renoviert und restauriert worden ist, sondern eher das, was aus diesen Aktivitäten geworden ist. »Dieses Haus ist mit Leben erfüllt. Hier wurde ein herausragendes und beispielhaftes Engagement gezeigt«, betonte der Präsident. Schließlich sei es nicht das Ziel, eine leere Hülle zu erhalten,sondern wieder Leben einkehren zu lassen.
Eingangs der gut besuchten Veranstaltung im »Gehrmker Huis« hatte Kreisheimatpffleger Dr. Gerhard Franke über Heimat- und Kulturpflege im Mühlenkreis gesprochen und dabei den Strukturwandel im ländlichen Raum in den Vordergrund gestellt Die Landwirtschaft arbeite immer effektiver und intensiver und die Zahl der Vollerwerbsbetriebe sinke dramatisch. Das habe natürlich zwangsläufige Folgen für die Dörfer. Die Bewahrung und Pflege eines kulturellen Erbes trete bei dieser Entwicklung zwangsläufig in den Hintergrund. Zudem habe die Mobilität der Menschen zugenommen. Auch das habe Folgen.
Die Notwendigkeit einer aktiven Heimatpflege sei unumstritten. Naturschutz und Naturpflege seien zu einer öffentlichen Angelebenheit geworden. Als erfreulich bezeichnete Dr. Franke das wachsende Verantwortungsbewusstsein und die zunehmende Verantwortungsbereitschaft in der Bevölkerung hinsichtlich der Heimat- und Kulturpflege.
Die Zahl der neu gegründeten Heimatvereine sei enorm gestiegen. Das stehe für wachsendes Engagement. Die Wettbewerbe »Unser Dorf hat Zukunft«, habe den ländlichen Raum maßgeblich geprägt. Die Heimatpflege habe im Mühlenkreis einen hohen Stellenwert, so der Kreisheimatpfleger, der diese Aussage mit Zahlen belebte. Der Anteil der Naturschutzfläche betrage im Landesdurchschnitt vier Prozent, im Kreis Minden-Lübbecke 5,3 Prozent.
Dennoch dürfe Heimat-. und Naturpflege nicht mit Nostalgie verwechselt werden, warnte Dr. Franke. Die »gute, alte Zeit« sei vorüber und Heimat- und Naturpflege sei Gegenwart und zugleich Bewahrung für die Zukunft. »Große Teile der Bevölkerung stehen dahinter«. Der Heimatgedanke lebe nicht nur vom Idealismus einzelner Personen, Gruppen oder Verbände und sei auch nicht zum Nulltarif zu haben.
Die Menschen im Mühlenkreis und mit ihnen die politischen Gremien in den Städten, Gemeinden und beim Kreis, seien sich ihrer Aufgabe bewusst, doch ohne Unterstützung der NRW-Stiftung sei vieles nicht möglich gewesen, so Dr. Franke. Doch die NRW-Stiftung sei keine Wohltätigkeitseinrichtung, machte er deutlich. Sie fördere bürgerschaftliches Engagement, wobei er als beispielhafte Projekte das Weißstorchprogramm und auch die Schafbeweidung im Großen Torfmoor im Zusammenspiel mit dem Vernässungsprogramm nannte. »Es hat sich viel getan, es bleibt aber auch noch viel zu tun«.

Artikel vom 12.02.2005