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Kein Windrad in Steinbründorf

Unterschriften und Argumente: Bürgerinitiative war erfolgreich

Vlotho-Wehrendorf (man). Der Kampf hat sich gelohnt. Weil eine Anlieger-Initiative in Wehrendorf/Steinbründorf Druck gemacht hat, sollen dort keine Windkrafträder errichtet werden.

Am kommenden Dienstag, 15. Februar, wird sich der Ausschuss für Umwelt und Planung ab 17 Uhr im Rathaus mit dem Thema Windkraft beschäftigen. Als Vorrangflächen, in denen Anlagen gebaut werden können, waren bisher Steinbründorf und Kipshagen (Exter) genannt worden. Doch jetzt schlägt die Verwaltung vor, vom bisherigen Planentwurf Abstand zu nehmen. Wenn die Politiker zustimmen, entfällt die Vorrangfläche Steinbründorf. Und Kipshagen soll zumindest verkleinert werden.
207 Unterschriften gegen Windkraftanlagen in Steinbründorf hat die Inititiative zusammengetragen. Stellt sich der zu erwartende Erfolg ein, wird gefeiert - soviel ist klar. »Dann drehen wir im Sommer eine Bratwurst«, sagt Andreas Becker, einer der Initatoren.
Doch die Vorfreude auf die Bratwurst und die Einigkeit gegen die Windkraft reichen nicht aus, um Planer zu überzeugen. In vielen, vielen Stunden haben sich die beiden Köpfe der Initiative, Andreas Becker und Friedrich Eversmeier, mit der Thematik befasst, haben sich über Richtlinien zur Windenergie informiert. Ihr Fazit: Berücksichtigt man Landschafts-, Natur- und Immissionsschutz, bildet der in Frage kommende Bereich eine Tabufläche.
Ob Quellbiotop oder Vogelschutz: Verschiedene Punkte führen die Initiatoren an, die einer Ausweisung als Gebiet für Windkraft im Wege stehen. Als Glücksfall für die Initiative erwies es sich, dass Becker, der im Kampf David gegen Goliath eine entscheidende Rolle spielt, Biologie und Geographie studiert hat. Er wusste um die Besonderheit der Steinbründorfer Natur, in der 14 Vogelarten zu finden sind, die auf der Roten Liste stehen.
Im Beschlussvorschlag für die kommende Sitzung schließt sich die Verwaltung den Argumenten an: Es habe sich herausgestellt, heißt es, »dass innerhalb dieser Fläche geschützte Vogel- und Pflanzenarten vorkommen, so dass die Errichtung von Windkraftanlagen in diesem Bereich voraussichtlich erhebliche negative Auswirkungen insbesondere auf die Vogelwelt zur Folge hätte«.
Die Wehrendorfer wissen jetzt zweierlei. Zum einen wird ihnen bestätigt, dass sich die Gegend durch eine besonders schützenswerte Landschaft auszeichnet, zum anderen, dass es Sinn macht, die Ärmel hochzukrempeln. »Ich hoffe, dass wir durch unser Beispiel auch anderen Menschen Mut machen«, sagt Andreas Becker, »dass man nicht alles einfach so hinnehmen muss«.
Besonders kritische Worte finden die Verantwortlichen für das Verhalten des von der Verwaltung beauftragten Planungsbüros aus Düsseldorf. Vor Ort habe sich von denen niemand sachkundig gemacht, wird moniert: »Wir sind überzeugt, dass ein umsichtiger Planer diese Fläche gar nicht erst vorgeschlagen hätte.«

Artikel vom 12.02.2005