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Ein Mann für Harvard

Alfred Dersidan (17) hofft auf Sprung an die Elite-Uni

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Ein Paderborner Gymnasiast hat gute Chancen, einen der heiß begehrten Studienplätze an einer der amerikanischen Elite-Universitäten zu ergatten.

Gerade 17 Jahre alt, gehört Alfred Dersidan zu den aussichtsreichern Bewerbern aus Deutschland für den Sprung nach Harvard, Yale oder Princeton. Sein Abitur wird er in diesem Frühjahr am Paderborner Theodorianum ablegen. »Reine Formsache«, schmunzelt der hochbegabte und fleißige Pennäler. Sein letztes Halbjahreszeugnis, das er am vergangenen Freitag ausgehändigt bekam, bestätigt seine Ausnahmeleistung: Durchschnittsnote 1,0.
Die bisherigen Aufnahmetests an den amerikanischen Elite-Unis hat der Schüler des Paderborner Theodorianums glatt durchlaufen. »Ich habe im Januar des vergangenen Jahres mit den Bewerbungen begonnen«, schildert der Medizinersohn aus Bad Lippspringe das komplizierte und aufwändige Prozedere. »Seither habe ich mindestens 150 Seiten an Bewerbungsunterlagen verschicken müssen - vom Lebenslauf über Essays bis zu Empfehlungsschreiben.«
Etwa 200 ausländische Studierende werden jedes Jahr in Harvard aufgenommen - weltweit versteht sich. Aus Deutschland dürfen sich nur eine Handvoll Hoffnung machen. Dersidan gehört zum Kreis der verbliebenen Kandidaten, die nun in einem letzten Ausleseprozess um den Studienplatz kämpfen. Doch selbst, wenn es mit dem Sprung an die EliteUnis nicht klappen sollte, wird Dersidan, der am »Theo« eine Klasse übersprungen hat, im Spätsommer seine Koffer packen. »Ich gehe auf jeden Fall zum Studium in die USA«, wird er dann eben die »zweite Garnitur« der Hochschulen wählen, um Wirtschaftsrecht zu studieren.
Hochschulluft hat der ehrgeizige Musterschüler längst geschnuppert. Schon in Klasse 10 hat der Sohn rumänischer Spätaussiedler, der fünf Sprachen fließend spricht und neben Mathematik auch Latein zu seinen Lieblingsfächern zählt, ein Studium an der Fern-Uni Hagen begonnen. Nebenher besucht er in Paderborn Mathematik-Vorlesungen.
Froh ist Dersidan darüber, dass er von seinen Mitschülern nicht als »Streber« geschnitten wird. »Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern für mich das Theodorianum gewählt haben. An dieser Schule herrscht ein sehr tolerantes Klima, und Leistung wird von allen anerkannt.« Ein wenig Freizeit gibt es trotzdem noch: »Dann treffe ich mich am liebsten mit meinen Freunden auf dem Fußballplatz.«

Artikel vom 14.02.2005