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Einigung soll Krankenhaus retten

Land stellt Millioneninvestitionen in Aussicht - Versorgungszentrum zur Standortstärkung

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Die Zukunft des Versmolder Krankenhauses scheint gesichert. Gestern erzielte eine Delegation um Bürgermeister Thorsten Klute Einigung mit dem Gesundheitsministerium in Düsseldorf. Das Konzept sieht für das Versmolder Krankenhaus die Schwerpunktabteilung Frührehabilitation mit 65 Betten vor. Darin soll die Innere Abteilung aufgehen. Gesichert bleibe die Notfallversorgung rund um die Uhr. Etabliert werden soll zudem ein medizinisches Versorgungszentrum, in dem sich Ärzte verschiedenster Disziplinen ansiedeln.

Mit einem »etwas mulmigen Gefühl« sei er nach Düsseldorf gefahren, sagte Bürgermeister Thorsten Klute dem VERSMOLDER ANZEIGER. Zuletzt habe das Krankenhaus »auf der Kippe gestanden«. Nach der Einigung herrschten bei ihm und den anderen Vertretern der Krankenhäuser Versmold und Halle bei der gemeinsamen Rückfahrt im ICE aber Erleichterung und Zufriedenheit. »Das Ergebnis ist für alle vier beteiligten Häuser, insbesondere für Versmold, sehr positiv«, sagte Klute. Die Alternative wäre nur eine Diskussion in absehbarer Zeit über die Schließung gewesen. Das Land habe im Zuge der Neustrukturierung umfangreiche Investitionsmittel in Aussicht gestellt. Dabei soll es sich nach Informationen dieser Zeitung um mehr als zehn Millionen Euro für die Häuser in Halle und Versmold handeln. Klute erklärte, dass die aktuelle Mitarbeiterschaft grundsätzlich vom Erhalt der Arbeitsplätze ausgehen könne. Durch den neuen Schwerpunkt Frührehabilitation sollen sogar zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.
Mit dem Haller Krankenhaus soll rückwirkend zum 1. Januar eine Trägergesellschaft für eine »Ravensberg-Klinik« gegründet werden. Um das rechtliche Problem der Doppelvorhaltung von Abteilungen in den beiden Häusern zu lösen, soll neben der Chirurgie auch die Innere Abteilung in Halle angesiedelt sein. »Die Behandlung von Patienten der Inneren Abteilung wird aber in der Frührehabilitationsabteilung im wesentlichen weiter möglich sein«, erläuterte Klute. Ebenso werden weiterhin ambulante Operationen in Versmold angeboten. Auch sei das Ziel erreicht worden, Versmolder Patienten nach einer Operation in Halle zur weiteren Behandlung in ihrem Heimatkrankenhaus aufnehmen zu können.
Bis das Konzept, das noch unter dem Vorbehalt eines Anhörungsverfahrens und damit der Zustimmung der Krankenkassen steht, vom Papier in die Praxis umgesetzt wird, werden zwei bis fünf Jahre vergehen. »Die Umsetzung kann teilweise zumindest in 2006 erfolgen«, sagte Klute. Bis zum Aufbau des medizinischen Versorgungszentrums, das eine Vielzahl an ambulanten Angeboten bieten soll, können in begrenzter Zahl Betten für Chirurgie und Gynäkologie weiter belegt werden. Dementsprechend werde man sich jetzt auf die Suche nach einem Gynäkologen für eine langfristige Zusammenarbeit machen. Die Geburtshilfe ist in Halle angesiedelt.
Mit dem neuen Konzept und der wirtschaftlich interessanten Frührehabilitation bestehe die »begründete Hoffnung auf einen zügigen und deutlichen Abbau des Defizits«, sagte Klute. Der Bürgermeister appelliert aber auch an die Bürger: »Jetzt wird es ganz wichtig sein, dass die Versmolder ihr Krankenhaus auch annehmen und sich dort behandeln lassen!«

Artikel vom 11.02.2005