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Mobilfunk bereitet Werstern Sorgen

Wilfried Lange sammelt Unterschriften gegen Anlage an August-Rürup-Straße

Von Claus Brand (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Werste (WB). Formal gibt es gegen die Mobilfunk-Anlage in seiner Nachbarschaft keine Handhabe. Das ist Wilfried Lange (52) bewusst. Dennoch will er den Kopf nicht in den Sand stecken und hat mehr als 100 Unterschriften gesammelt, mit denen sich Menschen aus dem Werster Ortskern gegen die neue Anlage auf einem Mehrfamilienhaus aussprechen.

Die Listen will er spätestens Anfang März an das Landes-Umweltministerium schicken, um ein Umdenken bei Grenzwerten auszulösen. Mut hat ihm ein Fernseh-Auftritt von Ministerin Bärbel Höhn in der vergangenen Woche gemacht. »Dabei hat sie sich genau dafür ausgesprochen, die Grenzwerte für Elektrosmog bei diesen Anlagen auf den Prüfstand zu stellen.« Der Mobilfunk-Mast, um den es in diesem Fall geht, steht auf einem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus an der August-Rürup-Straße. Auf dem First des Satteldaches ist er nach Angaben der Stadt im Sommer des vergangenen Jahres montiert worden.
Seitdem hat sich der Bühnentechniker des Theaters im Parks in die Materie eingearbeitet. Mit Ehefrau Ursula (44), Sohn Michael (17) und seiner 84-jährigen Mutter Agnes lebt er an der Karl-Harre-Straße, rund 80 Meter Luftlinie von der Anlage entfernt »Wir machen uns einfach Sorgen, dass die Strahlungen, die von der Anlage ausgehen, unsere Gesundheit beeinträchtigen«, formuliert er seine größte Sorge.
Vor der Aufstellung hat die dafür zuständige Außenstelle Detmold der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Anlage überprüft und für diesen Standort eine Unbedenklichkeits-Bescheinigung ausgestellt. Auf Anfrage ergänzte dazu am Freitag Stadt-Sprecher Rainer Printz: »Die Verwaltung hat dann keine Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Gerade auch, weil alle Anlagen, die eine Höhe von zehn Metern nicht überschreiten, keiner Baugenehmigung durch das Bauamt bedürfen.« Im Zuge der weiteren Ausweitung des UMTS-Netzes rechnet er vielmehr damit, dass in absehbarer Zeit eine größere Zahl solcher Anlagen installiert wird, »auch in Bad Oeynhausen.«
Für Lange kein Grund, untätig zu bleiben. Er will in den nächsten Wochen weitere Unterschriften gegen die Anlage in Werste sammeln. Das Gebäude, auf dem sie steht, befindet sich in Privateigentum. Er meint: »In Italien und der Schweiz sind die Grenzwerte viel niedriger. Vielleicht können die Unterschriften dazu beitragen, dass die Diskussion in diese Richtung angestoßen wird.«

Artikel vom 12.02.2005