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Auf Schatzsuche mit der Hexe

Trineke Möring vermittelt Kindern Wissen über die alte Hansestadt

Brakel (WB). Seit Shakespeare, spätestens aber seit »Harry Potter« ist bekannt, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als es sich die Schulweisheit träumen lässt. Anhand einer historischen Figur lässt Stadtführerin Barbara Eller im Rahmen des Kinder- und Jugendprojekts »AGE 3 - Aktiv Geschichte erleben« die Historie der alten Hansestadt für Kinder lebendig werden und zeigt, dass Wissensvermittlung, die Spaß macht, keine Hexerei ist.

Seit Barbara Eller Stadtführerin ist, hat sich ihr Blick auf ihre Heimatstadt verändert. Manche Orte sieht sie jetzt mit anderen Augen, zum Beispiel die Rolandssäule, die »Alte Waage«, das Mauerwerk der St. Michaelskirche oder den alten Brunnen in der Klosterstraße. Mit zahlreichen Plätzen sind Geschichten und Anekdoten verbunden, die sie gern erzählt, vom Kaufmann Henze oder vom Edelfräulein zu Modexen.
Auch die Erwachsenen sind davon begeistert, aber ihr Hauptanliegen gilt den Kindern. Für die Brakeler Projekte »AGE3 - Aktiv Geschichte Erleben« und »1-2-3 Ab in die Mitte« der City-Initiative NRW war sie gebeten worden, eine Stadtführung für Kinder anzubieten. Es wurde eine »Entdeckertour« daraus.
Um den Rundgang besonders spannend zu gestalten, erdachte sie nach dem historischen Vorbild die »Hexe« Trineke Möring. Trineke, alias Katharina Meyer, lebte in der Mitte des 17. Jahrhunderts und war Magd im Haushalt des Bürgermeisters Möring. Dieser und sein Gegenspieler, der zweite Bürgermeister Düweke, gehören zu den Hauptpersonen im Brakeler Besessenenunwesen, das schließlich tragischen Ausgang nahm, wie man auch in den Publikationen des Historikers Rainer Decker nachlesen kann.
Spannend, ein bisschen gruselig, höchst lebendig und lehrreich ist die Reise der Kinder mit der Brakeler »Hexe« durch die Zeit. Trineke erklärt, wie ihre Welt in Brakel vor 250 Jahren ausgesehen hat und führt die Zuhörer durch die Straßen, wo sie die Blicke auf Gebäude und Details lenkt, die sonst leicht übersehen werden. Eine Schatzsuche ist der Höhepunkt des Rundgangs, der nicht nur durch die Straßen, sondern auch in die Unterwelt, nämlich in einen der mittelalterlichen Gewölbekeller führt.
»Wer glaubt, die Brakeler Kinder wüssten nichts über ihre Stadt, der irrt sich. Gerade die Viertklässler sind durch den Sachkundeunterricht und die museumspädagogischen Angebote im Stadtmuseum Brakel, gut informiert und beeindrucken regelmäßig mit ihrem Wissen und ihren Fragen«, so Barbara Eller. Sie bietet die Kinderführung im Rahmen der Stadtführungen in Brakel an, besonders für Schulklassen und Gruppen von Kindergeburtstagen.
Seit 2002 finden im Stadtmuseum Brakel Kindergeburtstage, Lesenächte mit Übernachtung im Museum für Schulklassen sowie gezielte Aktionen für Kindergärten oder Geschichtsprojekte in Zusammenarbeit mit dem Kommunalarchiv Brakel statt. Die Angebote sind Puzzlesteine des Brakeler Projektes »AGE3 - Aktiv Geschichte Erleben« das in Kooperation mit dem Heimat- und Museumsverein, dem Stadtmuseum und ehrenamtlichen Helfern in einem dynamische Prozess erarbeitet wird. In Brakel ist Geschichte lebendig - mit viel Spaß und ein bisschen Hokuspokus... .
Weitere Informationen bei Museumsleiter Dirk Brassel unter Z 05272/360 270 oder bei der Touristinformation Z 05272/360 269.

Artikel vom 12.02.2005