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»Die Medien sollten
ihre Jagd einstellen«

Familientreff diskutiert königliche Hochzeit

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Nachricht von der erneuten Hochzeit von Prinz Charles löst bei Mandie Davis und Simone Grüninger zunächst nachdenkliches Schweigen aus. Dann sagen sie: »Schön, dass er endlich den Mut gefunden hat, Camilla Parker Bowles zu heiraten. Wir wünschen den beiden viel Glück.«

Die beiden Gütersloher Frauen bringen seit gut einem Jahr Briten und Deutsche in Kontakt miteinander. Ihr Verein »Would Like To Meet« eröffnet britischen und deutschen Familien in Gütersloh die Möglichkeit, zwanglos miteinander Tee zu trinken, Kekse zu knabbern und über Gott und die Welt zu sprechen (% 0 52 41/9 98 48 43 oder 1 79 98 93). Gestern dominierte die Nachricht aus Clarence House, der Residenz des Thronfolgers, das Treffen.
Das nachdenkliche Schweigen galt Lady Diana Spencer, Charles erster Frau. Mandie holt die Zeitungen und Magazine mit den Fotos von der Hochzeit im Juli 1981 hervor. Sie zeigen die blutjunge Diana, den etwas staksig wirkenden Charles, der sich damals beim Ja-Wort verhaspelte. Die Geschichte von der Kindergärtnerin und dem Prinzen - noch immer löst es Wehmut aus, dass die Ehe nicht funktionierte. Dass Charles und Diana sich scheiden ließen, weil es »in unserer Ehe drei gegeben hat«, wie Diana später erzählte. Diese Dritte war Camilla. Dann das schreckliche Ende der Prinzessin von Wales vor einem Betonpfeiler in Paris.
Das Datum dieses Unfalls lässt die beiden Frauen stutzen. 31. August 1997. »Das ist ja schon siebeneinhalb Jahre her«, sagt Simone. »Charles ist heute ein Mann, dessen Frau gestorben ist. Ein Witwer. Wenn er einst König von England werden sollte, braucht er er einen Menschen an seiner Seite«, blickt Mandie nach vorne. »Königin« werde Camilla ohnehin nicht - das wäre auch Diana nie geworden. Camilla werde den Titel »Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Cornwall« tragen und die Gemahlin des Königs sein - so wie Philipp der Gemahl der Queen sei. Die beiden Gütersloher Frauen wünschen dem Paar, von den Medien nicht so gejagt zu werden wie einst Charles und Lady Di: »Wenn man etwas aus dem Tod von Lady Diana lernen konnte, dann betrifft das die Medien. Sie sollten etwas mehr Zurückhaltung vor der Privatsphäre eines Menschen haben.«

Artikel vom 11.02.2005