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Handeln ist Erfüllung des Wissens

Balda AG erhält Gütesiegel für Personalmanagement und will Marktführer werden

Von Bärbel Hillebrenner
Bad Oeynhausen-Wulferdingsen (WB). Weltweiter Marktführer werden - das ist das große Ziel der Balda AG. Derzeit steht das Unternehmen mit Stammsitz in Wulferdingsen an zweiter Stelle. Mit in der vordersten Liga spielt der Systempartner der Handyindustrie auch im Personalmanagement: Balda bekam ein Gütesiegel als Top-Job-Arbeitgeber.

Globalisierung und das möglichst weltweit ist das Stichwort für alle Unternehmen der Kommunikationstechnik. »Für manche ist sie eine Bedrohung, für uns Notwendigkeit«, sagt Vorstandsvorsitzender Joachim Guth. Der Chef der Oeynhausener Aktiengesellschaft reist durch die ganze Welt, »dorthin, wo unsere Kunden produzieren«. In eigenen Werken beschäftigt das Unternehmen heute rund 6 500 Mitarbeiter. Allein im Inland wuchs der Personalbestand in 2003 von 1 825 auf 2 257. Davon arbeiten in Ostwestfalen etwa 1 489. Sie alle tragen dazu bei, dass das Wachstum bei Balda höher ist als in der Branche selbst: acht Prozent Plus stehen 12 bis 15 Prozent gegenüber.
Die Globalisierung von Balda schreitet voran, zu 90 Prozent sei sie abgeschlossen. In Ungarn wird derzeit ein Werk errichtet, in China bereits das zweite, nahe Peking. Mexiko ist ein Land, das noch interessant ist. Guth: »Wenn wir dort noch aktiv werden, dann haben wir die 100-prozentige Präsenz an allen Standorten der Mobilfunkindustrie erreicht.« Arbeitsplätze im Ausland schaffen, vor allem in Richtung Osteuropa, bedeutet für das Unternehmen jedoch nicht, Arbeitsplätze am Stammsitz in Bad Oeynhausen abzubauen. »Hier ist das Know-how, das Wissen der Ingenieure, das um die Welt geht. Lohnintensive Arbeiten, zum Beispiel in der Produktion, werden dagegen ins Ausland verlagert«, sagt der Vorstandschef.
Dabei beschränkt sich die AG schon lange nicht mehr nur auf die Entwicklung und Produktion von Kunststoffteilen für die Handyindustrie - Zulieferer ist Balda auch für die Autobranche und Medizintechnik. Das Verhältnis liege, so Joachim Guth, bei 82 zu 18 Prozent und soll sich bis zum Jahre 2008 auf 75 zu 25 Prozent verschieben. Guth: »Wir bleiben aber ein infocom-orientiertes Unternehmen.«
Die Positionierung als Kompetenz- und Innovationszentrum ist auch eine Herausforderung für die Mitarbeiter. Sie qualifiziert aus- und weiterzubilden, liege im eigenen Interesse. Balda beschäftigt derzeit 77 Auszubildende in acht Lehrberufen, vom kaufmännischen und technischen Bereich über Werkzeug- und Verfahrensmechaniker bis zum Mechatroniker - maßgeschneidert für die Bedürfnisse in allen Abteilungen. »Handeln ist die Erfüllung des Wissens« ist die Maxime des Hauses, und die Qualifizierung der Mitarbeiter ist die notwendige Voraussetzung für den weltweiten Erfolg des Global-Players.
Und dass die bei der Balda AG besonders gut ist, hat man in Wulferdingsen nun auch schriftlich bekommen. Das Personalmanagement von 125 deutschen Arbeitgebern wurde von einer Fachjury unter der Leitung von Professor Dr. Gertrud Höhler bewertet, 63 erhielten von der Agentur Compamedia das Gütesiegel »Top-Job«. »Wir haben erstmals teilgenommen und mussten Fragebögen zu verschiedenen Kriterien beantworten«, erklärt Frank Pellmann, Leiter des zentralen Personalwesens, und zählt flexible Arbeitszeiten, Ausbildung, Personalentwicklung, Weiterbildung, variable Vergütungen und Vorschlagswesen als einige Beispiele auf. All das werde bei Balda umgesetzt, dafür würden auch einige hunderttausend Euro investiert. Dass jemand bei einem Welt-Unternehmen die englische Sprache beherrsche, sei eigentlich Voraussetzung. Balda aber bietet trotzdem interne Seminare an, holt sich dafür die Lehrer ins Haus. Angebote für Zeit- und Selbstmanagement sind weitere Möglichkeiten der Motivation und Qualifizierung. Ein Technologieunternehmen dieser Größenordnung könne nur durch gut ausgebildetes Personal, durch dessen Spezialisierung und ständige Weiterbildung im Wettbewerb bestehen. So trainieren sich die Mitarbeiter bei Balda auch gegenseitig, vernetzen ihr Wissen intern und nutzen dies optimal für ihre Leistung am Arbeitsplatz. Die Fluktuationsrate sei, so Pellmann, gleich Null, auch die Ausfälle durch Krankheit seien gering.
Und der Vorstandsvorsitzende Guth weiß: »Unseren Mitarbeitern gefällt es bei uns, das höre ich aus Gesprächen mit ihnen immer wieder.«

Artikel vom 12.02.2005