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Muse küsst die Schüler
für weitere drei Jahre

Knappe Mehrheit für Fortsetzung des Projektes

Borgholzhausen (kan). Die Grundschüler werden weiterhin von der Muse geküsst. Am Donnerstag fand sich nach langer Diskussion im Rat schließlich eine knappe Mehrheit für die Fortsetzung des Muse-Projektes der Menuhin-Stiftung in Pium.

Die CDU hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass sie unter anderem aus finanziellen Gründen gegen eine Fortführung über weitere drei Jahre sei. Gemeinsam mit zwei BU-Politikern stimmten die elf Christdemokraten deshalb dagegen (13 Nein-Stimmen). Ein weiteres BU-Mitglied enthielt sich. Die 15 Ja-Stimmen, die schließlich den Ausschlag für eine Fortsetzung gaben, kamen von der SPD (10 Stimmen), den Grünen (2), der FDP (1), einem BU-Mitglied und dem Bürgermeister.
Wie am 29. Januar nach der Schulausschusssitzung berichtet, geht es um insgesamt 38 400 Euro (12 800 Euro pro Jahr), die die Stadt bis 2007 für das Muse-Projekt zahlen soll. Beide Grundschulen hatten einen gemeinsamen Antrag gestellt, das 2002 gestartete Projekt fortzuführen mit vier neuen zweiten Klassen. Renate Horstkemper, Leiterin der Grundschule Burg Ravensberg, hatte erklärt, dass es bisher ein voller Erfolg gewesen sei und sich die Investition auf jeden Fall gelohnt habe.
Das wurde in der Ratssitzung nicht bestritten. Bedenken gab es vorwiegend finanzieller Art. BU-Fraktionschef Konrad Upmann machte deshalb den Kompromissvorschlag, aus dem Stiftungsprogramm auszusteigen und das Projekt mit mindestens der Hälfte des Geldes in Eigenregie fortzuführen - möglicherweise mit ehrenamtlichem Engagement.
Die Mehrheit der Ratsmitglieder hielt dieses jedoch nicht für sinnvoll. Heidrun Kleinehagenbrock-Koster (Grüne): »Ich bezweifele, dass das denselben Effekt erzielen würde.« Auch Karl-Dieter Menke sprach sich gegen das »Light-Modell« aus. »Ein Sparprogramm sollten wir auf gar keinen Fall ansteuern. Das Projekt ist von der Menuhin-Stiftung mit sehr viel Kompetenz konzipiert worden. Wir sollten den Mut haben, weiter zu machen«, sagte der SPD-Politiker. Bei der Hälfte des Geldes würden pro Klasse lediglich etwa 150 Euro im Monat zur Verfügung stehen - mit so wenig Geld sei nichts zu bewirken.
CDU-Fraktionschef Arnold Weßling erklärte, dass seine Fraktion nicht erneut in das Muse-Projekt einsteigen wolle, weil viele andere Aufgaben auf die Stadt warteten. So müsse in die Offene Ganztagsgrundschule investiert werden, die bereits jetzt von der Stadt mit mehr als 50 000 Euro pro Jahr gefördert werden. Hinzu kämen Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren. Auch das, so Weßling, werde Geld kosten.
»Wir haben außerdem unterschiedliche Bereiche von Zuständigkeiten. Der pädagogische Schulbereich ist Aufgabe des Landes. Wir als Kommune müssen sowieso in vielen Bereichen bereits zusätzliche Belastungen auf uns nehmen«, sagte der CDU-Fraktionschef. Zu bedenken sei zudem, dass vom Muse-Projekt nicht alle Klassen profitieren würden. Dazu der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Syassen: »Muse hat bisher etwa 100 Kindern und damit auch 100 Familien geholfen. Muse hat sich bewährt, und deshalb sollten wir die Haushaltsmittel dafür zur Verfügung stellen.«

Artikel vom 12.02.2005