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»Den schwierigen Patienten gibt es nicht«

Seminar im Lukas-Krankenhaus Bünde

Bünde (BZ). Mit großem Erfolg hat jetzt im Bünder Lukas-Krankenhaus ein Seminar zur Kommunikation zwischen Angehörigen helfender Berufe und Betroffenen in schwierigen Krankheitssituationen stattgefunden.
130 Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiterinnen aus Hospizen, dem Krankenhaus und der häuslichen Versorgung füllten die Kapelle des Krankenhauses, um die beiden Referentinnen Monika Müller, Leiterin der Ansprechstelle NRW zur Pflege Sterbender, Hospizarbeit und Angehörigenbetreuung (ALPHA), Bonn, und Martina Kern, pflegerische Leitung der Bonner Palliativstation zu hören, beide »Urgestein der Hospizbewegung«, wie Dr. Stefan Gerdau, leitender Arzt der Bünder Palliativstation, bei seiner Begrüßung betonte.
Mit Vorträgen, kurzen Sketchen und vielen Beispielen aus ihrer eigenen langjährigen Praxis machten die Referentinnen typische Probleme im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen deutlich. Helfer haben in der Betreuung oft die unerfüllbare Erwartung, möglichst alles Leid von den Betroffenen fernzuhalten. Dabei gibt es Situationen, die trotz bester Behandlung (z.B. gut eingestellten Schmerzen oder liebevoller Betreuung) leidvoll blieben.
Dieses Leid und die damit verbundenen Gefühle soll der Helfer, als Ärztin, als Pflegekraft oder als helfender Nachbar wahrnehmen, selbst aushalten und auch mit dem Patienten besprechen. Es erscheint tatsächlich als Schwäche vieler Problemgespräche, zu wenig auf die oft überwältigenden Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit einzugehen.
In sehr intensiven Kleingruppengesprächen wurden weitere Voraussetzungen für eine gelungene Kommunikation erarbeitet. »Es gibt kaum schwierige Patienten oder Angehörige, es gibt aber oft Menschen in unerträglich schwierigen Situationen«, so Monika Müller in ihrer abschließenden Zusammenfassung.

Artikel vom 12.02.2005