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Junge Forscher und ein sagenhafter Stoff

Versuche mit Kork: Steinhagener Gymnasiasten erstmals bei »Schüler experimentieren« dabei

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). »Kork - ein sagenhafter Stoff«: Unter diesem Titel feiert das Steinhagener Gymnasium am Samtag, 19. Februar, eine Premiere. Erstmals ist die junge Schule mit dabei beim Wettbewerb »Schüler experimentieren« , der den Jüngeren vorbehaltenen Abteilung von »Jugend forscht«.

Julian Wegmann (12) und Philipp Werner (13) aus der Klasse 7 b sowie Jan Landwehr (12) aus der 6 d haben sich in der »Knoff-Hoff-AG« als Forscherteam zusammengefunden und gehen, angeregt durch ihren Lehrer Andreas Frerkes, seit rund drei Monaten dem Naturprodukt auf den Grund. Dass das so spannend sein würde, hätten sie gar nicht erwartet: »Wie viele Eigenschaften Kork hat, das ist wirklich toll«, sagt Philipp.
Sie haben den Korken - einen herkömmlichen Flaschenkorken - zu verbrennen versucht, haben erprobt, wieviel Last er tragen, ob er schwimmen und ob er schimmeln kann. Und staunten nicht schlecht. Beispiel Brennbarkeit: Kork wird unter der Flamme des Bunsenbrenners zwar schwarz, glimmt auch ein bisschen, brennt aber nicht, und bleibt im Innern unversehrt. Kork ist auch höchst belastbar: »Auch mit mehr als 80 Kilo«, sagt Philipp. Vier Korken, ein Brett und darauf verschiedene Versuchspersonen lieferten den Jungforschern schöne Messergebnisse.
Doch das ist noch längst nicht alles, was die drei Jungs über den Naturstoff erfahren haben. »Kork ist auch ein guter Baustoff. Als Bodenbelag oder in der Dämmung«, weiß Julian: »Er wird beispielsweise in den Zwischenwänden von Doppelhäusern zusätzlich zu Glaswolle und Styropor verwendet«, erklärt der Zwölfjährige. Das mit der Dämmung, das wissen die Jungs auch aus der eigenen Messreihe. In zwei Kartons, einen ohne, einen mit einer Korkschicht ausgekleidet, haben die Gymnasiasten jeweils eine Petrischale mit heißem Wasser gestellt und über eine Stunde die Temperaturentwicklung am Deckel beobachtet. Ergebnis: Von anfangs 60 Grad waren im Karton ohne Kork am Ende noch 31 Grad übrig, im Karton mit Kork noch 36 Grad. In Kombination mit der Wärmedämmung gingen sie mittels eines herkömmlichen Bewegungsmelders, dem sie das »Auge« mit Kork verschlossen, auch der Frage nach den Eigenschaften ihres »sagenhaften« Stoffes in puncto Wärmestrahlung nach.
Akribisch notiert haben die drei alle halbe Minute die Werte. Stoff für ihre Dokumentationsmappe, in der sie auch alle anderen Versuchsprotokolle und Zusammenfassungen ihrer Beobachtungen, Informationen zum Kork im Allgemeinen und seiner Verwendung sowie zahlreiche Informationen mehr zusammengestellt haben. Bei »Schüler experimentieren«, zunächst dem Regionalwettbewerb in Herford, werden sie ihre Versuche aufbauen und der Jury Rede und Antwort stehen. Und sie hoffen natürlich auf gute Wertungsnoten. Ganz unerfahren in Wettbewerben sind die drei schließlich nicht: Beim »Eiershuttle-Wettbewerb«, zu dem die FH Bielefeld junge Raketenbauer aufgefordert hatte, schnitten die drei Steinhagener Tüftler schon hervorragend ab.
Wettbewerb hin oder her: Kork wird Jan, Julian und Philipp und die anderen aus der Naturwissenschafts-AG noch eine Weile beschäftigen. Denn derzeit fädeln sie im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Projekt ein. Tausende von Korken werden auf Schnüre gezogen für ein Korken-Floß - Experimente auf dem Schulteich sind für das Frühjahr schon fest geplant.

Artikel vom 11.02.2005