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Michael Fuchs erfolgreich

Geba-Betriebsratsvorsitzender zu Unrecht entlassen

Von Dittmar Koop
Herford/Löhne (HK). Der Geba-Betriebsratsvorsitzende Michael Fuchs hat nun auch vor dem Arbeitsgericht einen Sieg gegen die Geschäftsleitung errrungen. Am zweiten Verhandlungstag fällte die Kammer ihr Urteil, den Antrag der Geba-Geschäftsführung im Zustimmungsersetzungsverfahren im vollen Umfang abzulehnen.

Die Kammer begründete ihr Urteil mit Widersprüchlichkeiten, die es in den Aussagen der Detektive sah. Diese wollten den Geba-Betriebsratsvorsitzenden am 20. Februar vergangenen Jahres des Diebstahls einer Kiste Handgriffe überführt wissen. Gegen Fuchs war darauf von der Geschäftsführung Strafanzeige gestellt und ein Hausverbot erlassen worden. Fuchs hatte sich noch im Dezember erfolgreich im Strafprozess gegen die Anschuldigungen gewehrt (wir berichteten).
Nun die Fortsetzung auf arbeitsrechtlicher Ebene vor dem Arbeitsgericht in Herford, wo die Beweisaufnahme akribisch noch einmal ganz von vorne aufgerollt und in einem Fünf-Stunden-Marathon gestern abgeschlossen wurde.
In ihrem Plädoyer vertrat die Seite der Unternehmensführung die Auffassung, die Beweisaufnahme hätte den Diebstahl »einwandfrei nachgewiesen«, so Rechtsanwältin Dr. Birgit Kaul. Es hätten sich keinerlei Anhaltspunkte für einen persönlichen Rachefeldzug des Betriebsleiters noch der Geschäftsführung gegen Fuchs ergeben. Auch habe es keine Fangprämie für die Detektive gegeben. »Das alles entbehrt jeder Grundlage.« Kaul ging noch einen Schritt weiter und warf Fuchs vor, sich gegenüber der Geschäftsführung unkooperativ gezeigt zu haben, indem er keinen Beitrag zur Aufklärung des Falles geleistet habe.
Die Fuchs-Seite widersprach dem vehement. »Einigkeit herrscht zwischen den Parteien nur in dem Punkt, dass die Geschichte konstruiert worden ist«, sagte Rechtsanwalt Klaus Pahde. Sein Büro hatte sich die Mühe gemacht, den Observierungsfall vom 20. Februar einmal nachzustellen und begann nun in seinem Plädoyer, die Glaubwürdigkeit der Belastungszeugen systematisch zu diskreditieren und den handwerklichen Dilettantismus anzuprangern. Wie bekannt, wurden unter anderem keine Videoaufzeichnungen von den Detektiven vorgenommen. Pahdes Fazit: »Es ist schlicht ausgeschlossen, dass sich das Geschehen so zugetragen hat.«
Fuchs und zahlreiche Geba-Kollegen, die nach Herford gekommen waren, freuten sich über den Sieg. »Ich bin bereit, morgen wieder anzufangen«, sagte Fuchs. Die Geba-Geschäftsführung war gestern noch nicht zu einer Stellungnahme über das Ergebnis der Verhandlungen bereit.

Artikel vom 11.02.2005