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Wohngruppe bietet Behinderten Chance

Wehdemer sind froh über den Erhalt ihres alten Pfarrhauses - Einzug schon im Juli

Von Dieter Wehbrink
Stemwede-Wehdem (WB). Einst war es der blühende Mittelpunkt im kirchlichen Leben, doch dann nagte der Zahn der Zeit immer mehr am Pfarrhaus in Wehdem. Die Wellen schlugen hoch in der Kirchengemeinde, als das alte Gebäude wegen Baufälligkeit sogar gesperrt werden musste.

Aus finanziellen Gründen konnte die Kirche das Pfarrhaus nicht sanieren. Auch die Gemeinde Stemwede sah aufgrund knapper Kassenlage keine Möglichkeit, das Haus aus eigener Kraft zu retten. Dennoch liefen hinter den Kulissen die Drähte heiß, bis schließlich eine optimale Lösung gefunden wurde. Die »WuB Wohnen und Begleiten GmbH«, eine Einrichtung der Lebenshilfe Lübbecke, hat das alte Pfarrhaus auf Erbbaubasis erworben und baut es als Außenwohngruppe der Wehdemer Behinderteneinrichtung Haus Buschgarten aus.
»Die Arbeiten sind trotz der alten Bausubstanz bisher problemlos verlaufen«, freut sich Christian Lemper, Mitglied der Geschäftsleitung der Lebenshilfe. »Wir sind sehr zufrieden. Wenn alles klappt, können die Behinderten im Juli oder August einziehen.«
Den geistig behinderten Bewohnern stehen auf einer Nutzfläche von 420 Quadratmetern zehn Wohnplätze zur Verfügung, die sich in zehn Einzelzimmern auf drei Etagen aufgliedern. Außerdem werden einige der Zimmer als Appartement ausgebaut. Zusätzlich sollen eine Hauptküche und vier kleine Küchen, fünf Badezimmer, drei WC, ein Gruppenraum, ein Waschraum und ein Lager eingerichtet werden. Möglich wurde der Umbau auch durch eine Zuwendung der Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 233 000 Euro. Die gesamten Baukosten betragen 830 000 Euro.
In der Außengruppe sollen Menschen mit einer geistigen Behinderung leben, die über ein gewisses Maß an Selbstständigkeit verfügen. Ziel ist es, den Einzelnen bei seinem Schritt zu mehr Selbstständigkeit zu begleiten, damit er ein möglichst unabhängiges Leben führen kann.
»Bei einigen ist es vielleicht sogar möglich, dass sie nach einiger Zeit fähig sind, in einer eigenen Wohnung zu leben und nur noch sporadische Unterstützung benötigen«, hofft Christian Lemper.
Das Mitglied der Geschäftsleitung betont, dass gerade die Ortschaft Wehdem ideale Voraussetzungen für das Vorhaben bietet. Aufgrund der Infrastrukur und der örtlichen Lage seien die Voraussetzungen für die Einbindung der Bewohner in die Dorfgemeinschaft sehr gut. Lemper: »Sie können ohne Schwierigkeiten ihre persönlichen Kontakte im Dorf sowie in der Stammeinrichtung aufrecht erhalten, ohne auf Unterstützung oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein.«

Artikel vom 12.02.2005