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Briten »blau«
mit Bajonett attackiert

Wodkatrinker verurteilt

Herford (cl). Richterin Claudia Schonscheck hatte genau den richtigen Prozess für Aschermittwoch angesetzt. Das war allerdings eher Zufall, denn drei Verhandlungsversuche waren schon gescheitert - deswegen musste der Russlanddeutsche Bruno A. (Name geändert) seit dem 20. Dezember sieben Wochen in Untersuchungshaft verbringen. So erschien er ungewohnt nüchtern vor Gericht.

Der geschiedene Arbeitslose, der deutlich älter wirkt als 48, trinkt hemmungslos Wodka. »An dem Tag war es ein bisschen viel« meinte er zu den über drei Promille, die er am 29. Dezember 2003 »intus« hatte. Wenn er richtig »blau« ist, erwacht die Rote Armee in ihm. Schon mehrfach war es zu Zwischenfällen mit britischen Armeeangehörigen gekommen, wie ein Polizist bezeugte. Am Tattag marschierte er mit einem Bajonett im Hosenbund zur Hammersmith-Kaserne. Der Wachsoldat verwehrte ihm mit Maschinenpistole den Zutritt zum Kasernengelände, aber A. zog ebenfalls blank und aufs Gelände. Mehrfach hieb er mit dem Bajonett auf die Schusswaffe ein, bis Soldaten und Militärpolizisten ihm Handschellen anlegten.
Dabei soll er gelallt haben, er habe die Waffen nur tauschen wollen. Die Untertanen Elizabeths II. riefen ihre deutschen Kollegen, doch A. wollte weder mit zur Wache noch eine Blutprobe zulassen. Mit gezielten Tritten wehrte er sich gegen eine Durchsuchung.
Der sinnlose Ladendiebstahl eines Lippenstifts im März 2004 wurde strafrechtlich eingestellt. So wurde er (zum dritten Mal) wegen vorsätzlichen Vollrauschs zu 1200 Euro Geldstrafe verurteilt.

Artikel vom 11.02.2005