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Einblicke in
eine andere Welt

Reisebericht über Tansania-Besuch

Altkreis Lübbecke (WB). Einen spannenden Reisebericht über ihren Besuch in Tansania gaben der Superintendent des Kirchenkreises Lübbecke, Dr. Rolf Becker, sowie der Stemweder Jugendreferent Andreas Hoffmann.

Im Gemeindehaus in Oppenwehe schilderten sie ihre Eindrücke. »Der Flug ging von Hannover über Amsterdam und Nairobi nach Entebbe. Dort wurde die vierköpfige Reisegruppe vom Superintendenten des Bweranyange Districtes und dem Generalsekretär der Karagwe-Diözese abgeholt, um weitere fünf Stunden mit dem Landrover ins Office nach Ahakischaka zu fahren. Karagwe ist durch den Fluss Kagera von Ruanda getrennt. Von dort kamen 1992 tausende Flüchtlinge während des Völkermordes.
Andreas bekam das komfortabelste Zimmer, da hier elektrisches Licht vorhanden war. Abends musste man früh zur Ruhe, da es regelmäßig etwa um 19 Uhr dunkel wurde und kein Licht vorhanden war. Es war das Ende der Trockenzeit, alles war dürr und vertrocknet. Die Wohnhäuser liegen in den Bananenplantagen, weil diese Schatten bieten. Es gibt ein großes Wasserproblem, weil nur wenige Bohrbrunnen vorhanden sind. Manche Familien müssen bis zu sieben Kilometer laufen, um Wasser in Kanistern zu holen, zumeist holen Kinder oder Frauen das Wasser und transportieren es auf dem Kopf. Am Office steht eine Zisterne für Regenwasser, dieses wird abgekocht auch als Trinkwasser verwendet.
Bweranyange ist Kaffeeanbaugebiet. Nur die schwarzen und dunkelroten Bohnen werden geerntet und in der Sonne auf Matten getrocknet. Die Menschen wohnen zumeist in Ziegelhäusern mit Wellblechdach. Verwandte und Bekannte werden in der Nähe des eigenen Hauses begraben.
Am Sonntag wurde in Nyakagoyegoye Gottesdienst in einer neuen Kirche gefeiert. Jedoch stand nur das Mauerwerk, das Dach war aus Sonnensegeln gefertigt, weil das Geld nicht reichte. Die Kirchen sind mit trockenem Gras ausgelegt, alle sitzen auf dem Boden. In jedem Gottesdienst sang ein Chor, mit Trommeln begleitet. Der Gottesdienst dauert drei bis vier Stunden. 70 bis 90 Prozent der Christen sind in der Kirche. Es scheint der Höhepunkt des Gemeindelebens zu sein.
Das Abendmahl wird als Tinktio ausgeteilt. Als Vorbereitung wurde ein Beichtgespräch beim Evangelisten geführt. Im Anschluss an das Abendmahl wird in einem kleinen Heft bescheinigt, dass man zum Abendmahl war und dadurch von Sünde frei ist. Die Anzahl der Kinder ist in der ländlichen Region wichtig, es sind zumeist zehn bis zwölf Kinder, die als Arbeitskraft auf der Farm und als Altersvorsorge benötigt werden. In der Oberschicht beträgt die Anzahl der Kinder vier bis sechs.
Sie passen aufeinander auf, die Eltern arbeiten in der Shamba. Medikamente für Aids können sich die meisten nicht leisten. Sogar das Geld für regelmäßige Mahlzeiten fehlt bei vielen.
2003 gab es 970 Blutspenden in der Region, 237 waren mit Aids-Viren infiziert, hauptsächlich handelte es sich um junge Männer. Das Gesetz schreibt vor, dass diesen Personen nicht Bescheid gegeben werden darf, dass sie infiziert sind, da sonst niemand mehr spendet. Es gibt andere Stellen, an denen das Blut auf Wunsch untersucht wird.« Zweiter Teil folgt.

Artikel vom 11.02.2005