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Brückenschlag vollziehen


Zur Berichterstattung unter dem Titel »Brückenschlag« (sh. LK vom 15. Januar) über das von Espelkamp und Lübbecke geplante Hafenfest:
»Im Sommer 2006 soll in den Häfen Espelkamp und Lübbecke ein Bürgerfest als Brückenschlag zwischen Espelkamp und Lübbecke gefeiert werden. Eine großartige Idee. »Brückenschlag«: Bedeutet das nicht, dass ein Hindernis zu überwinden ist?
Was aber haben Espelkamp und Lübbecke im Wechselspiel zueinander zu überwinden? Gehen nicht Kinder aus Espelkamp in Lübbecke zur Schule und Kinder aus Lübbecke in Espelkamp? Arbeiten nicht Bürger aus Espelkamp in Firmen in Lübbecke und Bürger aus Lübbecke in Firmen in Espelkamp? Haben nicht Unternehmer aus Espelkamp auch Firmen in Lübbecke und Unternehmer aus Lübbecke Firmen in Espelkamp? Finden wir nicht Käufer aus Lübbecke in den Geschäften in Espelkamp und Käufer aus Espelkamp in den Geschäften in Lübbecke? Gibt es da unterschwellig vielleicht noch etwas, das durch einen Brückenschlag überwunden werden muss?
Die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Bürgern werden es wohl kaum sein. Da bleibt doch eigentlich nur noch die Politik. Gibt es da noch ernst zu nehmende Eifersüchteleien wie nach der vor 30 Jahren abgeschlossenen Gebietsreform?
Das Gewerbegebiet auf der einen Seite der Stadtgrenze, könnte es der Gewerbeansiedlung auf der anderen Seite gefährlich werden? Könnte die eine Marketingstrategie der anderen den Erfolg untergraben? Vielleicht kommen die Politiker anlässlich eines solchen Brückenschlags darüber ins Grübeln, ob es nicht lange an der Zeit ist, dass wir Städte und Gemeinden auch dieser Region unsere Probleme gemeinsam zu lösen versuchen. Ich beziehe mich persönlich und auch meine Fraktion in diese Verpflichtung mit ein. Die Städte Espelkamp und Lübbecke könnten hier ein Zeichen setzen, dass gemeinsames wirtschaftliches Handeln nicht nur möglich sondern auch notwendig ist.
Mein ganz persönlicher Vorschlag an alle verantwortlichen Kommunalpolitiker: Lassen Sie uns die beiden Hafenbetriebe der Städte Espelkamp und Lübbecke zu einem gemeinsamen Hafenbetrieb zusammenführen. Gesellschaftsrechtlich und auch sonst sehe ich hierbei kein Hindernis. Das wäre ein Paukenschlag für ein Brückenfest, das dann den Namen »Brückenschlag« auch verdient.
Dieser Vorschlag ist nicht neu. Ein Ratsmitglied aus Espelkamp und ich haben mit diesen Vorschlag eines gemeinsamen Hafenbetriebes vor mehr als 25 Jahren eine öffentliche und heftige Diskussion unter Kommunalpolitikern und Parteifreunden ausgelöst. Die verbalen »Prügel«, die wir damals von allen bezogen haben, hatten wir nicht erwartet.
Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Verlängerung der Kaimauer im Lübbecker Hafen habe ich in einer Sitzung darauf hingewiesen, dass einmal über einen gemeinsamen Hafenbetrieb nachzudenken sei. Ich will auch nicht wiederholen, welche Antworten ich erhalten habe. Gibt es sie doch noch, die Vorbehalte zwischen Espelkamp und Lübbecke?
Verehrte Frau Lindemann, verehrter Herr Vieker, Sie beide haben erklärt, in Ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin und Bürgermeister politische Ziele vorzugeben und Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Nehmen Sie diesen Vorschlag auf, setzen Sie damit ein Zeichen.«
DIETER SCHWEPPE FDP-Fraktionsvorsitzender32312 lübbecke

Artikel vom 10.02.2005