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Kein Geld, aber Konto belastet

Frau (83) hat Ärger mit der Bank

Von Hubertus Hartmann
Bad Lippspringe (WV). Auguste Deppe wollte Gutes tun. Doch die Tücken der Technik und die Deutsche Bank verhindern seit zwei Monaten eine Spende an die Evangelische Kirchengemeinde in Bad Lippspringe. Ein Bankmitarbeiter bezichtigte die 83-Jährige sogar des Betruges.

Die Rentnerin aus Bad Lippspringe wollte nach eigener Darstellung am 13. Dezember vergangenen Jahres in der Kurstadt am Geldautomaten der Deutschen Bank 250 Euro abholen. »Bitte entnehmen Sie Ihre Karte - vielen Dank für Ihren Besuch«, konnte Auguste Deppe anschließend im Display lesen. Nur Geld spuckte die Maschine nicht aus. »Da waren noch mehrere andere Kunden, denen es ebenso erging«, erinnert sich die alte Dame.
Sie versuchte es am nächsten Tag wieder und am 15. Dezember erneut - jedes Mal erfolglos. Um so mehr staunte Auguste Deppe, als von ihrem Postbank-Konto trotzdem insgesamt 750 Euro abgebucht waren.
Was sie dann erlebte, als sie bei der Deutschen Bank in Paderborn die Falschabbuchung reklamierte, treibt der resoluten Frau noch heute die Zornesröte ins Gesicht. Dort sei sie mit den Worten: »Wenn der Automat das abbucht, haben Sie das Geld auch erhalten«, ganz brüsk abgefertigt worden. »Die glauben wohl, mit einer alten Frau könnten sie alles machen«, schimpft Auguste Deppe auf Deutschlands renommiertestes Geldinstitut und gibt sich kämpferisch: »Das lasse ich mir nicht gefallen«.
Inzwischen beschäftigt der Fall auch die Zentrale in Frankfurt. Man nehme die Sache sehr ernst und unterstelle Frau Deppe auf keinen Fall eine betrügerische Absicht, versichert Deutsche Bank-Sprecher Andreas Bartels: »Ich halte sie für sehr glaubwürdig und bin überzeugt, dass sie uns keinen Bären aufbindet.« Weil von dem Automaten aber keine Fehlermeldung vorliege, werde zurzeit geprüft, woran es gelegen habe. Das daure leider seine Zeit. Bartels: »Wir müssen prüfen, ob wir das Geld erstatten können und werden bestimmt eine für Frau Deppe befriedigende Lösung finden«.
Telefonisch habe der Herr Bartels ihr Mitte Januar auch schon mitgeteilt, der Fehler von 13. Dezember sei gefunden, berichtet Auguste Deppe. »Ich gehe nur noch mit Zeugen an den Geldautomaten«, hat sie für sich persönlich die Konsequenz gezogen.
Traurig stimmt die Rentnerin indes, dass die Kirche weiter auf ihre Spende warten muss. »Ich habe letztes Jahr auf meinen Urlaub verzichtet und dafür dem Pfarrer für die Kirchenrenovierung 1000 Euro versprochen«. Weihnachten wollte sie eigentlich die letzte Rate im Gemeindebüro abliefern.

Artikel vom 11.02.2005