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»Ergänzung zur Innenstadt«

Erster Spatenstich für Acht-Millionen-Euro-Projekt - Drei Klagen

Von Ulrich Schlottmann
Warburg (WB). Nach jahrelangen politischen und juristischen Auseinandersetzungen ist gestern der erste Spatenstich für den Bau des Nahversorgungszentrums an der Papenheimer Straße erfolgt. Bereits Ende Oktober diesen Jahres wollen dort ein Herkules- und ein Aldi-Markt ihre Pforten öffnen. Das Projekt hat ein Bauvolumen von acht Millionen Euro. 40 neue Vollzeitarbeitsplätze werden geschaffen.

Das trübe Wetter passte überhaupt nicht zu der guten Stimmung des Bauherrn Ulrich Möllmann von der Bielefelder Baufirma Quakernack, der den Startschuss für den Beginn der Bauarbeiten gab. Möllmann zeigte sich zufrieden darüber, dass alle Bemühungen im Vorfeld nun zu einem guten Ende geführt worden seien. Ausdrücklich bedankte er sich für das eindeutige Votum des Stadtrates für den Bau des Nahversorgungszentrums. »Wir werden sie mit diesem Objekt nicht enttäuschen«, versprach er.
Die große Mehrheit des Warburger Rates, namentlich die SPD- und die CDU-Fraktion, stehe nach wie vor voll hinter diesem Projekt, versicherte stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Müntefering (CDU). Als wirtschaftsfreundliche Kommune sei Warburg an der Seite aller Investoren, die mithelfen wollten, die Stadt voranzubringen. Mit dem Nahversorgungszentrum verbinde sich die Erwartung, mehr Kunden nach Warburg zu ziehen, sagte die Vize-Bürgermeisterin: »Wenn es uns gelingt, diejenigen hier zu halten, die jetzt zu den Verbrauchermärkten in anderen Städten fahren, dann haben wir schon viel gewonnen.« Elisabeth Müntefering würdigte zudem, dass sich der Investor gegenüber den Anwohnern entgegenkommend gezeigt habe.
Erfreut über den Baubeginn zeigten sich auch die beiden künftigen Mieter, Aldi und Edeka. Der Bau des Nahversorgungszentrum in Warburg habe für Aldi einen hohen Stellenwert, betonte Klaus-Dieter Wulf, Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co. KG Münden. Der derzeitige Standort am Paderborner Tor entspreche von der Fläche und von der Parkplatzzahl her schon seit Jahren nicht mehr den Anforderungen. Von dem neuen 750 Quadratmeter großen Markt würden sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiter profitieren. Wenn Aldi am neuen Standort so gut angenommen werde, wie er dies erwarte, könnten dort auch neue Arbeitsplätze entstehen.
»Wir freuen uns außerordentlich, dass es jetzt losgeht«, sagte Klaus Kühnast, Geschäftsführer der zur Edeka-Gruppe gehörenden Rheika-Delta Warenhandelsgesellschaft mbH, die in dem Nahversorgungszentrum einen Herkules-Markt eröffnen wird. Der 3500 Quadratmeter große Herkules-Mark werde vor allem auf den Lebensmittelbereich ausgerichtet. Der Non-Food-Bereich werde mit rund 800 Quadratmetern kleiner ausgelegt, als dies nach dem Bebauungsplan zulässig sei. Auf Sportartikel sowie den Bereich Elektro/Hifi werde entgegen der ursprünglichen Absicht ganz verzichtet. »Wir sehen uns als Ergänzung zum innerstädtischen Handel«, sagte Kühnast. Gemeinsames Ziel müsse es sein, die Kunden in Warburg zu halten. Die Entscheidung für das Nahversorgungszentrum sei für alle eine gute gewesen, so der Geschäftsführer, nach dessen Worten der Herkules rund 60 Arbeitskräfte in Voll- oder Teilzeit einstellen wird. Das entspreche rund 40 Vollzeitstellen.
Nach den Worten von Ulrich Möllmann wird die Liegenschaft an der Papenheimer Straße langfristig im Besitz seiner Familie bleiben. »Wir legen Wert auf eine anspruchsvolle Architektur und ein gutes Umfeld, und wir kümmern uns um unsere Objekte, damit sie dauerhaft einen gepflegten Eindruck machen«, versicherte Möllmann.
Am Rande des ersten Spatenstichs wurde bekannt, dass drei Anwohner gegen das Erteilen der Baugenehmigung Klage beim Verwaltungsgericht Minden eingelegt haben. Ziel sei es, durch eine einstweilige Anordnung einen Baustopp zu erwirken, teilte der Justitiar der Firma Quakernack, Dr. Hermann Gördes, mit. Er gehe aber davon aus, dass die Baugenehmigung - wie in einem vorherigen Verfahren auch der Bebauungsplan - Bestand haben wird. Das Kreisbauamt habe sehr sorgfältig geprüft, bevor es die Genehmigung erteilt habe, sagte Gördes. Und: »Sollte das Gericht doch noch ein Haar in der Suppe finden, dann fischen wir es heraus - und dann geht es weiter.«

Artikel vom 11.02.2005