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Telefon steht nach Meistertiteln nicht mehr still

Preisgekrönter Vogelzüchter Thomas Zessin trägt sich zum zweiten Mal ins Goldene Buch ein

Versmold (OH). Dass sich jemand ein zweites Mal in das Goldene Buch einer Stadt einträgt, kommt nur selten vor. Thomas Zessin wurde diese Ehre gestern zuteil. Bürgermeister Thorsten Klute gratulierte dem 30-jährigen Vogelzüchter zu zwei weiteren deutschen Meistertiteln. Die hatte Zessin -Êwie berichtet -ÊAnfang Januar in Coesfeld errungen.

In Schülertagen hatten Zessin und Klute noch zusammen Handball gespielt. Doch dann konzentrierte sich Thomas Zessin ganz auf die Vogelzucht. »Ich bin als 13-Jähriger mit zwei Zebrafinken-Pärchen angefangen, bin da richtig 'reingewachsen«, erzählt der erfolgreiche Züchter, dessen Vater bereits seit 1978 dem Hobby nachgeht. Schon im vergangenen Jahr sicherte sich Thomas Zessin den nationalen Meistertitel in der Klasse der Prachtfinkenmutationen, in der er auch diesmal beim bundesweiten Wettbewerb die ersten zwei Plätze belegte. Ebenfalls gleich mit zwei Vögeln ganz vorne in der Siegerliste stand Thomas Zessin auch in der Klasse der wildfarbigen Agapornies. Bei der Weltschau in Bad Salzuflen mit 22 665 Tieren belegte Zessin jetzt Mittelfeldplätze.
Etwa zehn Stunden wende er pro Woche für sein Hobby auf, berichtete Zessin, der Mitglied des Kanarien- und Ziervogelzuchtvereins Versmold ist. 15 Volieren im Garten, Käfige in einer Garage und in zwei Kellerräumen an der Grünstraße zeugen von der Leidenschaft, die bei Zessins Familiensache ist. Neben Vater Lothar beschäftigt sich auch Bruder André mit der Vogelzucht. »Trotzdem«, schränkt der Mitarbeiter des Mineralölhandels Schrewe ein, »bin ich in all den Jahren nur ganz wenige Tage in Urlaub gefahren.« Seine Tiere seien ihm das Wichtigste, die Preise und Auszeichnungen nicht Hauptsache. »Wir halten auch Arten, die in der freien Wildbahn schon ausgestorben oder vom Aussterben bedroht wären. Das ist eine Form von Artenschutz.« Der Reiz bestehe für ihn zudem darin, zu sehen wie die Vögel ihr Nest bauen, Eier legen und die Jungen jeden Tag wachsen.
Wenn die Tiere ein halbes Jahr alt sind, gilt es, eine Auslese unter den meist 150 Jungvögeln zu treffen, welche in den eigenen Volieren bleiben und welche verkauft werden. »Nach den Meistertiteln steht das Telefon kaum noch still«, sagte Thomas Zessin. Züchter aus ganz Deutschland, aber auch aus dem benachbarten Ausland hätten sich gemeldet und wollten Sittich- oder Prachtfinken-Jungen bei dem Versmolder kaufen. Trotz der großen Nachfrage bleibe das Hobby aber fast immer ein Zuschussgeschäft. »In diesem Jahr könnten am Ende vielleicht 50 Euro überbleiben. Mehr aber bestimmt nicht.«

Artikel vom 09.02.2005