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Ein Kandidat für Peking 2008

Steinheimer Mehrkämpfer Jakob Minah auf Olympia-Kurs

Von Jürgen Drüke
Göttingen/Steinheim (WB). Es war ein völlig überraschender Höhenflug im Frühjahr 2002: Jakob Minah übersprang 1,95 Meter. Der uralte Hochsprung-Schulrekord am Diedrich-Grabbe-Gymnasium in Detmold war gebrochen und ein neuer aufgestellt. Es war der Sprung in Richtung Olympia 2008 in Peking. Denn auf diesem Kurs befindet sich Überflieger Jakob Minah inzwischen.

Der Steinheimer ist seit seinem Schulrekord Mehrkämpfer und belegte vor zwei Wochen bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Halle an der Saale den sechsten Platz (das WB berichtete). Der Mann aus dem Norden des Kreises Höxter war spätestens am 31. Januar 2005 in die Phalanx der besten deutschen Mehrkämpfer eingebrochen.
Daran allerdings hätte der 2002 in den Prüfungen zum Abitur befindliche Youngster damals nie zu träumen gewagt. Ein Sprung und seine weitreichenden Folgen. »Doch dieser riesige Absprung weckte meinen sportlichen Ehrgeiz«, erzählt der nun in der Ausbildung zum Betriebswirt befindliche 23-Jährige. Bis 2002 seit über fünf Jahren in keinem Sportverein mehr aktiv gewesen, trat Minah dem LC Paderborn bei. Schnell wurde hier von seinem damaligen Trainer Wladimir Diesendorf sein außergewöhnliches Talent erkannt. Ein Läufer, ein Werfer, ein Sprinter und mehr. Es war die Vielseitigkeit des Jakob Minah, der einst als Kind der Leichtathletik-Nachwuchsabteilung des TV Steinheim angehörte und auch Basketball spielte. Diesendorf förderte und forderte den Allrounder. Beachtliche Fortschritte wurden in Monatsabständen vermeldet. Aus dem Stand heraus ging es in der deutschen Bestenliste der Mehrkämpfer Platz für Platz nach oben. »Es ist die Abwechselung, die mich in meinem bisherigen Leben immer gereizt hat und genau die gibt mir der Mehrkampf«, erzählt der Modellathlet. Denn neben seinem Hobby Sport zog es Jakob Minah schon immer zur Musik hin. 13 Jahre erhielt er in seiner Schülerzeit Klavierunterricht, spielte Klarinette und Saxophon. »Während meines Abiturs war ich voll mit zahlreichen anderen Dingen ausgelastet. So jobbte der Junge ganz nebenbei dreimal in der Woche für jeweils vier Stunden in einem Steinheimer Supermarkt. Bereits 2000 lebte Minah im Rahmen eines Schüleraustausches ein Jahr im US-Bundesstaat Nevada. »Diese Zeit hat mir sehr viel gegeben«, so der aufgeschlossene Sportler. Sprachkenntnisse wurden erweitert, Freundschaften geschlossen und insbesondere das sportliche Talent weiter gefördert. »Im High-School-Team spielte ich Basketball. Das Training war sehr intensiv. Auch Golfspielen habe ich ausprobiert«, blickt der Tausendsassa gern zurück zum Gastspiel in den Vereinigten Staaten. Nach anschließendem Zivildienst in Paderborn nahm Jakob Minah dann seine duale Ausbildung zum Betriebswirt in Göttingen auf und schloss sich der LG Göttingen an. Vier Tage in der Woche arbeitet der Steinheimer jeweils von 8 bis 16.30 Uhr in einem Göttinger Unternehmen. Am Dienstag und am Donnerstag geht es dann von 18.15 Uhr bis 21.30 Uhr zur Uni. Der Freitag ist komplett für die Uni reserviert. Das Training bei Dr. Rolf Geese ist täglich angesagt. »Doch das alles ist für mich kein Stress. Klar, am Anfang war ich abends platt. Aber das war einmal. Arbeit, Studium und Training machen mir großen Spaß«, erzählt der sympathische junge Mann. »Für mich zählt nun meine Ausbildung und mein großes Ziel.« 2008 in Peking. Minah will es schaffen.

Artikel vom 09.02.2005