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Schlechtes Bauchgefühl
- Hände weg vom Chat

Polizei warnt Kinder und Eltern vor Internet-Gefahren

Herford (pjs). Kinder bei der Nutzung des Internets vor Straftaten schützen: Diesen Appell richteten Kriminalhauptkommissarin Bettina Reich, Expertin für den Bereich »Vorbeugung«, und Opferschutzbeauftragte Susanne Klose gestern vor allem an Eltern, die wissen, dass ihr Nachwuchs regelmäßig am Computer »surft« und »chattet«. Anlass war die Vergewaltigung einer 14-jährigen Schülerin durch einen »Chat-Partner«, von dem sie eigentlich nur das Alter und den »nick-name« kannte.

»Kindern den richtigen Umgang mit modernen Medien zu vermitteln, ist eine grundlegende Erziehungsaufgabe«, verdeutlichte Polizeidirektor Bernd Stienkemeier. Er will nach der jetzt bekannt gewordenen Straftat versuchen, auch gemeinsam mit den Schulen über Gefahren eines allzu sorglosen Umgangs mit dem Internet verstärkt aufzuklären.
»Kinder, die in die Chatwelt im Internet abtauchen, werden stetig jünger und leichtsinniger«, weiß Kommissarin Klose. »Bereits Grundschüler kennen sich heute bestens aus.«
Eltern sollten sich informieren, was »so abgeht«: »Chatten Sie selbst einmal mit ihren Kindern, um diese Welt überhaupt kennenzulernen.« Dazu gehöre auch das Interesse dafür, was die Kids im Internet machen: Wichtig sei, eine Vertrauensbasis zu schaffen und aufzupassen, dass die Kinder die Chatwelt nicht gegen die reale Welt tauschen.
Einige Tipps für Kinder und Jugendliche von den Expertinnen: »Vermeide genaue Angaben über dich, deine Schule, Wohnort, Alter und Hobby - auch, wenn du den einen oder anderen Gesprächspartner zu kennen glaubst. Schicke niemandem dein Bild, triff dich nie allein mit jemandem, den du im Internet kennen gelernt hast.«
Wenn es doch zu einem Treffen komme, sollte dies immer an einem öffentlichen Ort, zum Beispiel in einem Café oder einem Jugendzentrum sein.
Kinder oder Jugendliche, die bei einem Chat ein »schlechtes Bauchgefühl« verspüren, weil sie vom Gesprächspartner beispielsweise nach sexuellen Erfahrungen gefragt werden, sollten Eltern, Lehrern oder einer anderen erwachsenen Vertrauensperson darüber berichten.

Artikel vom 08.02.2005