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»Mehr Stände könnten es sein«

Marktumfrage mit Kunden und Händlern ergab kritisches Stimmungsbild

Von Philip Knoche
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Der Wochenmarkt im Ortszentrum von Schloß Holte, nach dem Bau des Zentrums vor fünf Jahren von der Straße Am Ehrenmal übergesiedelt, könnte nach Ansicht mancher Kunden ein größeres Angebot haben. Kritische Stimmen sagen, der Markt am Freitag sei unattraktiv und nicht rentabel.

Ortszentrum Schloß Holte, 13.30 Uhr. Die ersten Händler des Wochenmarktes bauen ihre Stände auf, einer der ersten Kunden ist der Rentner Hans Pfeiffer, er ist wie die meisten hier Stammkunde. Auf die Frage, ob er den Markt attraktiv findet, antwortet er: »Der Markt ist doch schön gestaltet, die Örtlichkeit ist in Ordnung, ich bin zufrieden.« Eine ganz andere Meinung hat der Marktstand-Angestellte Michael Grieger, 22 Jahre alt, der an seinem Haushaltswarenstand steht: »Mit der Stammkundschaft bin ich zufrieden, aber der Wochenmarkt muss größer werden, es könnten schon mehr Wagen kommen.«
Die Stimmung der Händler ist gedrückt. Die Stammkunschaft sei immer da, aber die anderen blieben aus. Der Aushilfsangestellte Steven Jang, 20 Jahre alt, der an einem Textilwarenstand mithilft, sieht den Grund für das Wegbleiben der Leute in der aktuell schlechten wirtschaftlichen Lage. »Das Geld ist knapp, darum ist der Markt nicht attraktiv.«
Der selbstständige Käseverkäufer Jörg Szeleschus, 32 Jahre alt, der mit seinem Käsewagen wöchentlich zu neun Märkten fährt, ist mit seiner Situation auf dem Markt zufrieden. Die Kundschaft kommt zu ihm, bleibt seinem Wagen treu. »Qualität«, so Szeleschus, »kostet halt ein paar Cent mehr und diese Qualität erhalten die Kunden auf dem Markt. Man muss den Kunden halt etwas besonderes bieten«. Den Grund für die verhältnismaäßig wenigen Kunden im Vergleich zu anderen Märkten sieht er im folgenden: »Für den Holter Markt wird eben zu wenig Werbung gemacht, außerdem fehlen noch Fachstände, die das Angebot komplett machen. Gerade ein Fisch- und Wurstwagen fehlt den meisten Kunden.«
Die Meinung der Kunden ist allerdings geteilt. Marlies Steltmann findet ebenfalls, dass mehr Auswahl da sein könnte, gerade die Konkurrenz auf dem Markt könnte größer sein. Auch sie weist darauf hin, dass gerade ein Fischwagen und ein Bäcker fehlen. Auch Stammkundin Alwiene Jürgenliemke findet zwar die Lage des Marktes sehr schön, betont jedoch auch, das »ruhig mehr Stände da sein könnten«.
Das Ehepaar Gisela und Gerhard Hecht, das an einem Olivenstand steht und Verschiedenes probiert, meint: »Das Angebot könnte reichhaltiger sein.« Die Devise »Mehr Stände gleich mehr Kunden« teilen viele Kunden des Wochenmarktes.
Laut Blumenhändler Gerd Cornelje läuft es jedoch »bescheiden«. »Das ist aber auf anderen Märkten auch so, dass liegt an der Jahreszeit«, so Cornelje.
Marktmeister Karl Keßler meinbt dazu: »Der Markt lebt von der Stammkundschaft.« Er sei zwar stets bemüht, neue Händler anzusprechen, ob sie nicht Freitagnachmittags auf dem Holter Markt verkaufen wollen, jedoch »ist es schwierig, die Händler zu animieren zu kommen, weil sie ja auch schon auf anderen Wochenmärkten anbieten«, so Keßler. Auf das Problem, dass zum Beispiel kein Fischwagen auf dem Markt steht, antwortet Keßler: »Wir hatten schon mal einen Fischwagen, aber die Kunden nutzten dieses Angebot nicht. Ist ja auch klar, Fisch essen die Leute freitags Mittags, warum sollten sie also Nachmittags auf dem Markt Fisch kaufen?«
Dem Schloß Holter Wochenmarkt wird also in nächster Zeit sein Grundangebot, das aus fünf Stammhändlern (Obst, Käse, Geflügel, Blumen und Kartoffeln/Eier) besteht, bleiben. Vermutlich nicht mehr und hoffentlich nicht weniger.

Artikel vom 08.02.2005