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Klare: Platz drei
im letzten Rennen

Berlin spielt »Time to say good-bye«

Gütersloh (man). »Das hat zum Abschluss noch mal richtig Spaß gemacht. Nach Berlin werde ich in den nächsten Jahren sicherlich noch einige Male als Zuschauer fahren«, zog Radrennfahrer Stefan Klare vom RSV Gütersloh nach seinem dritten Platz im Steher-Wettbewerb des 94. Berliner Sechs-Tagerennens ein positives Fazit.

Der 33-jährige zweifache Deutsche Steher-Meister beendete in Berlin seine erfolgreiche Karriere, will dem Radsport aber auch in Zukunft verbunden bleiben und hält dem RSV Gütersloh als Mitglied weiterhin die Treue.
Mit dem Ziel, auf das Treppchen zu fahren und wenn möglich auch in der Bundeshauptstadt einmal ganz oben zu stehen, war Stefan Klare mit seinem Schrittmacher Christian Dippel (Bielefeld) nach Berlin gefahren. Der Gesamtsieg blieb dem Fahrer des Volvo-Markötter-Teams leider verwehrt. »Wir sind fast jede Nacht Vollgas gefahren. Die Spitzengeschwindigkeit lag bei über 90 Stundenkilometern«, berichtete Klare von besonders harten Rennen. »Da habe deutlich gemerkt, dass Podlesch und Richter das ganze Jahr über in Berlin oder Frankfurt in der Halle trainieren können und Peter Jörg beim Stuttgarter Sechs-Tage-Rennen in einer Dreier-Mannschaft mitgefahren ist«, war Klare angesichts seines Trainings-Nachteils aufgrund der fehlenden Winterbahn in Ostwestfalen-Lippe mit dem Abschneiden zufrieden: »Viel mehr als der dritte Platz war unter diesem Umständen nicht drin«.
Nach drei vierten Plätzen in den ersten Nächten gewann der Deutsche Meister den vierten Lauf und war an den beiden letzten Tagen bei knappen Rennausgängen jeweils Dritter. Den Sieg sicherte sich Rad-Profi Jan Richter mit Schrittmacher Dieter Durst vor Peter Jörg/René Aebi.
Wenngleich Klare beim Berliner Sechs-Tagerennen seine erfolgreiche Laufbahn beendete, kehrte der 33-Jährige dennoch mit einem neuen Trekking-Rad heim. »Ein Aussteller präsentierte im Velodrom ein stark reduziertes Trekking-Rad mit 8-fach-Nabenschaltung zu einem günstigen Kurs. Da musste ich einfach zugreifen, zumal mein altes Mountain-Bike nicht mehr so gut rollt«, schmunzelte Klare, der trotz des neuen »Drahtesels« aber nicht mehr täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren möchte.
»Ich bin froh, das der Druck weg ist, bei jedem Wetter trainieren zu müssen. Auf der anderen Seite ist es ein komisches Gefühl. So ganz kann ich es auch noch nicht glauben, dass nach mehr als 20 Jahren alles vorbei ist«, durchlebt der Maschinenbau-Techniker seit dem Ende des Berliner Sechs-Tage-Rennens ein Wechselbad der Gefühle. »Das begeisterte Publikum und die gute Stimmung im fast immer ausverkauften Velodrom wird mir am meisten in Erinnerung bleiben«, erklärte Klare, den die Veranstalter mit dem Lied »Time to say good-bye« auf die beiden Ehrenrunden schickten.

Artikel vom 08.02.2005