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Ein exklusiver
Vorgeschmack

Cellisten und Bassisten beim Einstimmen auf das Sonderkonzert für die Förderer der NWD.

NWD dankte Stiftern mit Konzert

Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford (HK). Schon am Freitag wird die NWD-Philharmonie in Georgia das Auftaktkonzert ihrer USA-Tournee geben. Diese Reise gehört zu den Aktivitäten des Orchesters, die ohne Unterstützung zahlreicher Förderer nicht möglich wären. Bei ihnen bedankten sich die Musiker am Sonntagabend mit einem exklusiven Vorgeschmack auf ihr Tournee-Programm.

Als Konzertsaal hatten sie die neu gestaltete Marienkirche ausgewählt. Stimmungsvoll erleuchtet, bildete die voll besetzte gotische Kirche ein gelungenes Ambiente für das festliche Programm.
Die evangelische Gemeinde verdankt die Renovierung ihres Gotteshauses demselben Mann, der auch die NWD in seinem Nachlass bedachte: Dieter Ernstmeier. So erinnerte sich die Vorsitzende der Dieter-Ernstmeier-Stiftung, Ute Blanke, in ihrem Grußwort auch dankbar an den Mäzen, der vielfältig für die Stadt gewirkt habe und durch sein Vermächtnis weiter wirke.
Neben der NWD und der Mariengemeinde profitiert unter anderen der Wittekindshof von der Ernstmeier-Stiftung. Auch zu den Gründern der Gemeinschaftsstiftung NWD gehörte Ernstmeier. Sie hat sich ausschließlich der Förderung des Orchesters verschrieben. Die Tournee wird außer von diesen beiden von der Carina-Stiftung und der Philharmonischen Gesellschaft gesponsert. Intendant Andreas Kuntze schilderte in seiner Ansprache die problematische Lage vieler Orchester in Zeiten knapper Kassen und betonte die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagement, »damit wir unsere Qualität halten und unseren Bildungsauftrag erfüllen können«. Von seinem hohen Niveau überzeugte das Orchester im Anschluss die zahlreichen Stifter, Spender und die Belegschaft der Firma Ernstmeier mit Haydns Sinfonie »Il Distratto« (»Der Zerstreute«), Schumanns Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur und Brahms' 2. Sinfonie. Am Pult stand Theodore Kuchar, der auch die Tournee dirigiert. Im Gegensatz zum dunkler gestimmten Sinfoniekonzert zwei Tage zuvor, strahlten diese Werke allesamt Zuversicht und gute Laune aus - allen voran die Sinfonie Haydns, die dieser zu einem Schauspiel von Regnard schrieb. Als Gag komponierte er dem Orchester eine »Zerstreutheit« in die Partitur: die »Panne« zu Beginn des letzten Satzes.
Schon bei Haydn wurde die hallige Akustik des Raumes deutlich, besonders wenn die Pauke einsetzte. Die NWD kämpfte dagegen mit deutlicher Artikulation soweit möglich an. Ein durchsichtiges zartes Spiel war hier kaum möglich, dafür jedoch bei der Brahms-Sinfonie: süffige Streicherpassagen im 1. Satz, farbige Holzbläserklänge im gewitzten Allegretto und beim Finale ein Fortissimo, das die Grundfesten der Kirche zu erschüttern drohte.
Infos über die Stiftungen gibt es unter % 0 52 21 / 98 38 18.

Artikel vom 08.02.2005