09.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Kolumne Stadtgespräch erscheint mittwochs in dieser Zeitung.

Stadt
Gespräch

40 Jahre am »Katzentisch« (106. Folge):
Bischof Nordhues: Segel stellen!


Er wäre gestern 90 Jahre alt geworden: Weihbischof Dr. theol. und h.c. Paul Nordhues, Titularbischof von Cos und früherer Domdechant, starb am 30. Juni vorigen Jahres. Einen Tag nach dem Fest der Apostel Petrus und Paulus. In Begegnungen und Gottesdiensten war der Priester (1941 geweiht) und Bischof in 43 Jahren getreu dem Wort des Apostels Paulus vielen ein »Helfer zur Freude«.
Nach seiner Entpflichtung 1990 setzte sich Paul Nordhues weiter für die Christusbezogenheit ein. Er sorgte für das Braekling-Haus der Wohnungslosen, segnete Fahrzeuge, empfing Kinder am Martinstag im Dom und weilte gern unter den Senioren. Als bekennendes CDU-Mitglied kam er oft zu den Mitgliedern der Senioren-Union und des Kontakt-Forums.
Er blieb Ratgeber und Mann der Tat. »Das Ende«, sagte er einmal den Älteren, »bedeutet für die Menschen stets ein neuer Anfang. Wir sollten jetzt die Segel in den Wind des Unendlichen stellen!«
Nach Totenvesper und Eucharistiefeier im Hohen Dom wurde Bischof Paul Nordhues am 8. Juli 2004 auf dem Kapitelsfriedhof beigesetzt.
Erinnerung an seine Stationen: Vikar in Lippe, Herford und Warburg, Regens im Priesterseminar auf der Huysburg bei Magdeburg, 1961 Weihbischof, Domdechant, Bischofsvikar für die Caritas, Lehrauftrag der Fakultät Paderborn, Einheitsgesanbuch »Gotteslob« für den deutschsprachigen Raum (1975) mit inzwischen 25 Millionen Exemplaren.
»Der Name Paul Nordhues steht für Caritas und Nächstenliebe«, würdigte Bürgermeister Wilhelm Lüke. »Caritas ist auch Evangelisierung« war das Anliegen des volkstümlichen Bischofs im Ruhestand.
Im Hohen Dom liegt ein 24-Seiten-Heft aus, das nach den Worten von Prälat Franz Hochstein bei einer Auflage von 100000 Exemplaren »reißenden Absatz« findet und damit unterstreicht, dass die Ablehnung des Sakraments der Versöhnung doch nicht so groß ist. »Bei Gott ist Vergebung« lautet diese Einladung zur Beichte. Hochstein, der auch Rundfunktbeauftragter im Erzbistum und bekannt durch seine Morgenandachten im WDR ist, unterstreicht das Wichtigste beim Beichten: »Zuhören, gesagt zu bekommen, dass Gott uns liebt, uns vorbehaltlos annimmt und immer wieder zum Leben ermutigt.«
Prälat und Domvikar Hochstein war vor seinen Stationen im Dom und Generalvikariat Vikar in Elsen. Dort gibt es die auch heute sehr aktive Kirchengemeinde St. Dionysius. Von den 16.000 Einwohnern des Stadtteils sind 62,4 Prozent katholisch, 19,2 evangelisch und 18.4 Sonstige oder ohne Bekenntnis. Trotz zahlreicher Aktivitäten ist der sonntägliche Kirchenbesuch mit 11 Prozent wie fast überall im Erzbistum schwach. Pfarrer und Dechant Hans Josef Wollweber: »Wir möchten lernen, in eine andere Richtung zu denken«. Deshalb wird in diesem Jahr eine »Zukunftskonferenz« vom 3. bis 5. Juni vorbereitet: »Nachbarn wagen Gemeinschaft«.
Gute Ansätze, fit zu werden für die Zukunft gibt es in Elsen. Beispielhaft: Mit 12.000 Euro 2004 und jetzt 15.000 sammelten die Sternsinger jeweils Rekordbeträge. Spontan wurde erfolgreich ein Waffelbacken zugunsten der Flutopfer inszeniert. Riesenprogramm für die Jugend, Mitgestalten der Gottesdienste durch junge Familien. 2004 kamen vier der 13 Neupriester aus Elsen. In diesem Jahr wird Weihbischof Matthias König am 11. Juni über 120 Jugendliche firmen.
Immer mehr Beachtung findet die Elsener Barmherzigkeitskapelle am Nesthauser See, vor gut zehn Jahren errichtet von einer Gemeinschaft frommer Beter um den Ende 2004 verstorbenen Antonius Ochsenfarth. Hier feierte Vikar Jörg Plümer am Sonntag nach Neujahr eine eindrucksvolle Jahresanfangs-Andacht.Georg Vockel

Artikel vom 09.02.2005