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Aus Briefen an die Redaktion

Bus-Nahverkehr:
bedrohte Größe
Zur Diskussion über das geplante Ende des Stadtbusses erreichte uns folgende Leserzuschrift:

Natürlich muss man zustimmen, dass die Einstellung des Stadtbusses für die bisherigen Nutzer einen bedeutenden Eingriff in ihre Mobilität bedeutet. Kann aber von der Allgemeinheit angesichts der wachsenden Schuldenmacherei der öffentlichen Hände die Fortführung eines Subventionsbetriebes erwartet werden, der nur einige wenige Menschen betrifft?
Warum soll der Busbetrieb eingestellt werden? Weil die Busse von zu wenigen Menschen benutzt werden! Viele Jahre wurde darüber geklagt, dass das Angebot des Nahverkehrs ungenügend sei. Das lag zum großen Teil an hoheitlich betriebenen Verkehrssystemen, die nicht -Êwie in anderen Ländern Europas -Êkommerziell und auf Leistung ausgerichtet waren. So hat sich ein Individualverkehr entwickelt, der dem öffentlichen Nahverkehr immer stärker zu schaffen macht.
Wir hatten Gelegenheit, öfter als sonst mit dem Bus »über die Dörfer« zu fahren und waren erschrocken, dass wir sehr oft die einzigen Fahrgäste waren! Wie kann man erwarten, mit leistungsfähigen Buslinien, die im Gegensatz zu früher viel effizienter arbeiten, mit so wenigen Fahrgästen in die Gewinnzone zu fahren? Wir müssen also nicht nur den Stadtbus, sondern den Bus-Nahverkehr schlechthin, als bedrohte Größe ansehen, wenn kein Wandel stattfindet.
Aus dem Dilemma wird nur ein Konzept helfen, das der Stadt keine laufenden Kosten mehr verursacht und sich selbst trägt, ohne den Unternehmern, die diese Aufgabe übernehmen, die Luft zum Atmen zu nehmen. Der Appell an die Stadt, den Busbetrieb weiter zu subventionieren, wird nichts helfen, da ein Wachstum nur durch Zuwachs der Bevölkerung zu erreichen wäre. Die Abnahme der Bevölkerung wird keine zusätzlichen Ausgaben aus dem Topf unserer Stadt erlauben. Die Bestrebungen der ausgabefreudigen SPD werden daran nichts ändern.

REINHARD ROESERHÖXTER

Artikel vom 08.02.2005