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Neue Halle,
neue Jobs

Gebrüder Schmidt suchen Leute

Von Stephan Rechlin
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Das Gütersloher Gewerbegebiet Nord übt offensichtlich eine starke Ausstrahlungskraft aus. Mit der Gebrüder Schmidt GmbH verzeichnet die Stadt dort die dritte Großinvestition in diesem Jahr.

Die aus Steinhagen stammende Maschinenfabrik hat für 600 000 Euro eine neue Produktionshalle samt Verwaltungstrakt an der Nikolaus-Otto-Straße 5 gebaut - gegenüber dem Komplex der Dekra Akademie und des Reiseveranstalters Gehle. Rund 800 Quadratmeter nimmt die Produktion in Anspruch, die restlichen 300 Quadratmeter werden für den Verwaltungstrakt benötigt.
Die Gebrüder Schmidt sind ein kleines, hochflexibles Familienunternehmen. Zehn Mitarbeiter und die Brüder Dieter, Uwe, Andreas und Hans-Ulrich bauen Sondermaschinen - neue Siebdruckmaschinen werden hier ebenso gefertigt wie Spulengestelle für große Webmaschinen. Darüber hinaus übernimmt die Firma Lohnfertigungen und Arbeiten aus der Umformtechnik.
Mit der Produktion von Schneckenrad-Getrieben und mit Kurventechnik wollen die Gebrüder Schmidt demnächst stärker expandieren. Solche Getriebe werden gebraucht, wenn etwas gehoben, angeschoben oder angetrieben werden muss - die Walze einer großen Druckmaschine zum Beispiel. Am neuen Standort gibt es auf Fälle genug Platz für die geplante Expansion - was noch fehlt, sind qualifizierte Mitarbeiter. »Wir wollen unsere Belegschaft auf 15 bis 20 Leute aufstocken. Doch gute CNC-Zerspannungsmechaniker sind schwer zu finden«, sagt Dieter Schmidt.
Auf den Standort Gütersloh sind die Maschinenbauer aus verschiedenen Gründen gestoßen. Die Heimatstadt Steinhagen habe kein für ein mittleres Unternehmen erschwingliches Gewerbegrundstück geboten. Neben einem vertretbaren Quadratmeterpreis biete das Areal an der Nikolaus-Otto-Straße eine gute Infrastruktur. Über die Osnabrücker Landstraße gelange man schnell zur Autobahnauffahrt A 2. Schließlich gebe es mit der Volksbank Gütersloh einen Kreditgeber, der den Expansionswunsch des Unternehmens unbürokratisch und flexibel geprüft habe: »Maschinenbauer haben es nicht leicht, gute Kreditinstitute zu finden«, sagt Dieter Schmidt.
Bei aller positiven Einschätzung - eine kleine Einschränkung bringt der neue Standort doch mit sich. Die Gebrüder Schmidt haben das Pech, im Bebauungsgebiet nördlich der Carl-Miele-Straße anzusiedeln - dort werden gerade die Lärmschutzwerte überarbeitet. Jahrelang galt hier ein Wert von 44 Dezibel, der in der Nacht einzuhalten war. Weil Werte von bis zu 53 Dezibel gemessen worden waren und es Anliegerbeschwerden gegeben hatte, wurden die Grenzwerte im vergangenen Jahr neu festgelegt. Nach den vom Planungsausschuss festgelegten Daten müssen in der Nacht fortan 48,5 Dezibel eingehalten werden. Die Firma Pfleiderer muss aus diesem Grund 950 000 Euro in den Lärmschutz investieren - die Gebrüder Schmidt mussten immerhin ein Lärmschutzgutachten finanzieren. Und das, obwohl in der Nacht gar nicht produziert wird und nebenan eine Bahntrasse verläuftÉ

Artikel vom 08.02.2005