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Post aus der Abschiebehaft

Willi Göckel sorgt sich um seine bosnische Ehefrau


Bad Oeynhausen (tho). Willi Göckel (45) hält den Umschlag fest in der Hand. Der Brief war lange unterwegs. Seine Frau schreibt ihm darin, dass sie ihn vermisst, dass sie ihn liebt, dass es ungerecht sei, was mit ihr geschehe. Die Trennung von Amts wegen setzt den beiden zu. Mediha Kahrimanovic (31) sitzt in Neuss in Abschiebehaft. Am Donnerstag soll sie Deutschland verlassen, weil das Mindener Ausländeramt die Liebe zwischen Willi Göckel und seiner Frau für Betrug, für eine Scheinehe hält (WESTFALEN-BLATT vom 7. Februar).
Die Mindener Kreisverwaltung verweigerte gestern jeden Kommentar. Es handele sich um ein laufendes Verfahren, sagte eine Sprecherin. Derweil ist von einem weiteren Fall zu hören, in dem die Vorgehensweise des Ausländeramtes kritisch gesehen wird. Betroffen sind ein Bad Oeynhausener und seine thailändische Ehefrau, der ebenfalls die Abschiebung droht. Und bei Willi Göckel hat sich telefonisch der Mann einer Kosovo-Albanerin gemeldet, der ihm viel Glück wünschte - und ihn für den Mut bewunderte, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Artikel vom 08.02.2005