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In Delbrück werden
Narrenträume wahr

Rosenmontagszug bot Gaudi und Spektakel

Von Jürgen Spies und Wolfram Brucks
Delbrück (WV). Groß, laut, lang, turbulent, einfallsreich und kunterbunt: Der Rosenmontagszug in Delbrück war wieder ein echter »Kracher«: Fast 60 000 Zuschauer - so die Polizeischätzung - ließen sich den Höhepunkt des närrischen Treibens in der Hochburg des Frohsinns nicht entgehen. Zu sehen bekamen sie »satt«: 42 Wagen, gut 30 Fußgruppen und 16 Musikkapellen, insgesamt etwa 2800 Aktive, boten Gaudi, Jux und Dollerei. Klasse!

Wetter gut - alles gut. So einfach ist das. Das nahezu optimale Rosenmontagswetter trug mit strahlendem Sonnenschein dazu bei, dass die Aktiven und Zuschauer noch fröhlicher sein konnten und dass die herrlichen Farben noch besser zur Geltung kamen. So soll es sein: Für all diejenigen, die sich in dieser kurzen Session wieder 'mal so toll angestrengt haben, um dem Publikum (und sich selber natürlich auch), zwei, drei Stunden Freude zu machen, gibt es nichts Schöneres, als andere mit dem »Virus Karnevalsensis« zu infizieren.
Die Wertungsjury, die alle Wagen und Fußgruppen wieder begutachtete und nach einem Punkteschema bewertete, hatte gewissermaßen die Qual der Wahl: Nahezu alle Aktiven präsentierten sich, ihre Wagen und die Kostüme von der besten Seite. Das Schöne am Karneval: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, und bei der Suche nach einem guten Motiv werden Narren immer wieder in bestimmten Bereichen fündig. Dazu zählen unter anderem Tiere - vom Känguru bis zum Küken -, außerdem Trickfilmfiguren - darunter Mainzelmännchen, Lucky Luke, Tom & Jerry, Shrek oder Pinocchio, sowie Themen, die sozusagen »auf der Straße liegen« oder gerade brandaktuell sind; der Fußballskandal um Robert Hoyzer & Co. oder die Flaute am Bau sind da nur einige Beispiele. Aber auch Märchen, von der Schneekönigin bis zur Prinzessin auf der Erbse, geben den Jecken immer wieder »Futter« für den Umzug. Manchmal geht's aber auch einfach um Temperament, mitreißende Musik (vom Samba bis zum Reggae) und Filme wie »7 Zwerge - allein im Wald«.
Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte verlebten einen halbwegs ruhigen Dienst. Ein Zwischenfall ereignete sich aber doch. Ein Kind, das gerade Bonbons aufsammeln wollte, wurde von einem Bierkrug, der aus einem Wagen gefallen war, am Kopf getroffen und leicht verletzt. Die Polizei ermittelt noch.

Artikel vom 08.02.2005