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Mit Schere nicht
zimperlich sein

Obstbaumschnitt für Anfänger

Halle (kg). Nur nicht so zimperlich. »Beim Obstbaumschnitt darf man nicht zu bange sein«, ermunterte Rolf Niemeyer die große Schar der Hobbygärtner, die ihm auf die Hand mit der Schere schaute. Mehr als 40 Interessierte waren der Einladung des Geflügelzüchter- und Gartenbauvereins gefolgt.

In seinem Obstgarten an der Osnabrücker Straße 83 in Halle begrüßte der Vize-Vorsitzende des Vereins die Teilnehmer. Gemeinsam mit Manfred Pätzold zeigte er an Buschbaum, Halbstamm und Hochstamm, wo die Schere anzusetzen ist: Alles bis an die Basis wegschneiden, was sich kreuzt, was nach innen wächst, was miteinander konkurriert. Dabei sollte man immer schön schräg über einem nach außen weisenden Auge schneiden, riet der Fachmann.
Überraschend für viele Hobbygärtner war vor allem der Hinweis darauf, dass man sich bei einem Apfelbaum bemühen muss, die Äste in eine Querlage zu bringen, damit sich viele Blüten und Früchte einstellen. Bleigewichte oder Blumentöpfe am Haken können dabei helfen, die Äste in die »Fruchtwaage« zu bekommen. Und möglichst sollten die Äste, die in etwa auf einer Ebene wachsen, auch in eine Höhe zurückgeschnitten werden.
Nach dem ersten wichtigen Erziehungsschnitt an dem jungen Bäumchen reicht es, wenn der Hobbygärtner alle zwei bis drei Jahre die Schere ansetzt. »Aber man muss immer schauen, wie sich der Baum entwickelt«, riet der Haller, der den fortgeschrittenen Gärtnern unter den Teilnehmern auch gleich zur Kunst des Veredelns etwas sagen konnte.
Jetzt schneiden sollte man nur Kernobst wie Apfel und Birne. Steinobst wie Kirsche und Zwetsche schneidet man wie Beeren einfach bei der Ernte. Und einen Walnussbaum nur im August, warnte der Fachmann: »Sonst blutet er sich zu Tode«.

Artikel vom 09.02.2005