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Goldene Zeiten gab es bei der Klasse 3a der Johannes-Schule.

»He, Geck, Geck«: Kinder
erobern Delbrücks Straßen

Zigtausende Schaulustige und rund 2 000 Aktive beim Karnevalsumzug

Von Silvia Scheideler
Delbrück (WV). »He, Geck, Geck« schallte es gestern durch Delbrücks Straßen. In bunten Kostümen, gewappnet mit allerhand süßem Wurfgeschoss und mit viel Musik eroberten die Kinder beim Straßenkarneval die Herzen zigtausender Besucher am Straßenrand, die natürlich auch im Narrengewand erschienen waren. Bei strahlendem Sonnenschein und eisiger Kälte schlängelte sich der zweieinhalb Kilometer lange Zug durch die Innenstadt.

Kindergartenkinder, die Schüler aller Delbrücker Grundschulen, Kindertanzgarden, 14 Musikkapellen, Gymnasiasten, Real- und Hauptschüler, Lehrer und Erzieher, Karnevalisten aus dem gesamten Delbrücker Land verwandelten die Stadt in einen bunten Zug. Rund 2 000 Aktive nahmen unter den Augen der Schaulustigen teil. Obwohl die Sonne kräftig strahlte, mussten die Akteure und Zuschauer gut gegen die Winterkälte gewappnet sein. Ein Narr am Straßenrand hatte sich gar eingestrickt - und zwar nicht nur mit einem Poncho, sondern auch mit einem bunten Gesichtswärmer aus Wolle.
Als Schweine und rosarote Ferkel verkleidet zeigten die Kindergartenkinder von der Lessingstraße, dass sie sich »sauwohl« fühlen. Die Klasse 1a der Johannes-Schule wanderte als Zebrastreifen durch das Getümmel. Auch aktuelle Themen wie der Kinofilm »Die Unglaublichen«, der Schiedsrichter-Skandal und Olympia brachten Kinder, Jugendliche und Erzieher auf tolle Ideen.
Sponge-Bob, der gelbe Schwamm aus dem Fernsehen, hatte sich die 4b der Johannes-Grundschule als Verkleidung ausgesucht. Sie antworteten damit auf die Frage »Pisa Studie?« mit »Schwamm drüber!«
Die Diskussion um den Lernstand in Deutschland motivierte auch das Kollegium der Delbrücker Realschule: zum Gewichtheben. »Wir (er)heben den Lernstand« hatten sie sich auf ihre Hanteln geschrieben.
Den Sternchen, Piraten, Vogelscheuchen, Indianern, Goldkindern, Knall-Fröschen, Schneemännern und Tausendfüßlern, Boxern und Haustigern, Tanzmäusen und Kängurus müssen es die erwachsenen Narren heute beim Rosenmontagsumzug erst einmal nachmachen.
Ein kleines »Unglück« passierte am Ende des Zuges, der Wagen des Eintracht-Elferrates erlitt Schiffsbruch. Mit einem lauten Knall verabschiedete sich ein Anhängerreifen. Der Wagen musste geschoben werden. Kein Problem für die Delbrücker Narren, dann wird halt angepackt.
Bis heute Nachmittag werden wohl alle Jecken rund um Prinz Karneval Wilfried I. wieder fit für den großen Rosenmontagsumzug der Eintracht sein, um lauthals »He, Geck, Geck« zu rufen.

Artikel vom 07.02.2005