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Viele Bewerber für wenige Tickets

TuS Solbad will diesmal zugreifen - Martin Przondziono: »Wir sind die beste Mannschaft!«

Von Sören Voss (Text und Foto)
Borgholzhausen (WB). Im Volksmund ist das zweite Jahr für einen Aufsteiger das schwerste, aber für den TuS Solbad könnte die zweite Saison im Fußball-Kreisoberhaus das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte werden. Die WB-Serie »Fußball in der Winterpause« beleuchtet heute die Solbader Aufstiegschancen.

Vor genau zwölf Monaten lagen die Schützlinge von Jörg Pudel schon einmal in Lauerstellung zur Spitze, ehe die exzellente Ausgangsposition leichtfertig verspielt wurde. »Doch die Mannschaft hat seit dem einen großen Schritt nach vorne gemacht«, erläutert der Coach, warum in Kleekamp jetzt alle nur ein Ziel im Auge haben.
Eng verbunden sind die Aufstiegs-Ambitionen mit dem Namen Martin Przondziono. Fehlte zuletzt ein echter »Oberhäuptling«, hat der Ex-Profi (Nürnberg, Münster, Osnabrück) das Zepter des Regisseurs von der ersten Minute an übernommen, sich aber gleichzeitig tadellos ins Mannschaftsgefüge integriert.
»Und auch mir macht die Sache hier Riesen-Spaß«, nimmt Przondziono sogar großen Aufwand in Kauf, um in der Kreisliga zu kicken. Er pendelt wöchentlich mehrmals von seiner Bremer Arbeitsstelle zum Borgholzhausener Trainingsplatz. »Daran kann man sehen, wie sehr ich mich 'reinhänge«, unterstreicht Przondiono. Er traut der Mannschaft einiges zu: »Manche Spieler wissen gar nicht, wie gut sie sind. Meiner Meinung nach sind wir die beste Mannschaft der Liga. Wir müssen nur mit dem passenden Siegeswillen auftreten, der nicht in Arroganz umschlagen darf.« In diesem Punkt sieht der 35-jährige seine wichtigste Aufgabe: »Ich rede auf dem Platz sehr viel. Damit will ich keinen persönlich anmeckern, sondern nur Hilfestellung geben.« Martin Przondziono verspricht sogar: »Wenn meine Knieprobleme nachlassen, werde ich in der Rückrunde noch besser spielen.«
Welchen guten Ruf der Verein momentan genießt, zeigt die Tatsache, dass sich in Nacettin Uludasdemir ein Spieler mit Verbandsliga-Erfahrung (Gadderbaum) in der Winterpause von sich aus als Verstärkung anbot. Dass die Verantwortlichen den Deal ablehnten, störte Trainer Jörg Pudel nicht: »Erstens waren die Ablöseforderungen von Türk Sport zu hoch, und zweitens ist unser Kader stark genug, um den Aufstieg zu packen.«
Während auch der sicher geglaubte Transfer von Goalgetter Bülent Cimsir in letzter Minute scheiterte, wollen statt dessen zwei andere Spieler am großen Ziel mitwirken: Defensiv-Stratege Igor Sreckovic (zuletzt Teutonia Altstadt) hat sich entgegen seines Rufes als Wandervogel bislang gut eingeführt, und auch Tayfun Berkin glaubt nach seinem unrühmlichen Abgang aus Werther an eine zweite Chance.
WB-Einlauftipp: Mit den Aufstiegsplätzen in der A-Liga verhält es sich in dieser Saison genau wie mit der Verteilung der Tickets für die Fußball-WM 2006: Wenige (für die Bezirksliga zwei) Tickets, aber scheinbar unzählige Bewerber. Doch der gravierende Unterschied besteht darin, dass im A-Liga-Rennen nicht nur das Glück, sondern die sportliche Qualität ausschlaggebend ist. Solbad hat genug davon und wird deshalb im Titelkampf ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Artikel vom 07.02.2005