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Volksbank schwimmt gegen Trend

Bilanzsumme auf 826,5 Millionen Euro gesteigert - Über Branchenschnitt

Lübbecke (eph/ee). Gegen den allgemeinen Trend in der Finanzbranche hat die Volksbank Lübbecker Land im vergangenen Jahr ihre Geschäftstätigkeit spürbar ausgeweitet. Die Bank steigerte ihre Bilanzsumme überdurchschnittlich um 5,4 Prozent auf einen neuen Höchststand von 826,5 Millionen Euro. Als Gründe für das in dieser Höhe außergewöhnliche Wachstum nannten die Vorstandsmitglieder Conrad Bäumer, Hartmut Jacob und Bernhard Plohr das lebhafte Geschäft mit den bilanziellen Kundengeldern.

So stiegen die in der Bilanz erfassten Guthaben auf Kundenkonten um 7,7 Prozent auf 601 Millionen Euro. »Renner« in der Angebotspalette waren hauseigene Inhaberschuldverschreibungen, deren Bestand sich um 20,6 Millionen Euro auf jetzt 70,8 Millionen Euro erhöhte. Nach den Beobachtungen der Bank waren es vor allem Firmenkunden, die Liquidität aufbauten und damit zu dieser Entwicklung beitrugen. Privatkunden tendierten dagegen eher dazu, auf ihre Ersparnisse zurückzugreifen.
Dass der gewerbliche Mittelstand derzeit offensichtlich über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, zeigt sich auch am Kreditgeschäft der Bank, das sich leicht um 2,2 Prozent auf 501,5 Millionen Euro erhöhte. Getragen wurde dieses Wachstum ausschließlich von privaten Wohnungsbauinvestoren (plus 14 Prozent), wobei der drohende Wegfall der Eigenheimzulage für die nötigen Impulse sorgte.
Eine rege Geschäftstätigkeit meldet die Bank aus dem so genannten Dienstleistungsbereich. Die dortigen Aktivitäten spiegelt die Jahresbilanz nur unvollkommen wieder. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungen:
l Vertrauen in die Börse zurückgekehrt: Das Aktien- und Investment-vermögen der Volksbank-Kunden steigt um 7,6 Prozent auf 244 Millionen Euro,
l Boom bei Lebensversicherungen: Eine neue Gesetzeslage (seit 1.1.2005) sorgt für einen „Last-minute-Effekt“. Das Vermittlungsvolumen steigt um über 100 Prozent,
l Normalität in das Bauspargeschäft zurückgekehrt: Nach dem Boomjahr 2003 erreicht die vermittelte Summe wieder das Ausgangsniveau von 2002.
l Immobilien weniger gefragt: Die leichte Belebung der vergangenen zwei Jahre setzt sich nicht fort. Die Zahl der vermittelten Objekte liegt bei 118 (Vorjahr: 129).
Insgesamt zufrieden zeigt sich die Volksbank mit ihrer Ertragslage. Nach einer ersten Hochrechnung wird sich der Bilanzgewinn bei rund 1,87 Millionen Euro einpendeln. Das sind 180.000 Euro weniger als vor Jahresfrist. Als Gründe für den leichten Rückgang nennt die Bank die anhaltend schwache Konjunktur und die damit verbundene Risikovorsorge.
um Stichtag 31. Dezember zählte die Volksbank insgesamt 26.604 Anteilseigner (darunter 678 neue Bankteilhaber), von denen jeder im Schnitt 3,8 Geschäftsanteile hielt. Für sie und die übrigen Kunden ist die Bank jetzt an 22 Stellen (Vorjahr: 23) zwischen Dümmer und Wiehengebirge präsent. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei 247. Davon befanden sich Ende des Jahres noch 16 in der Ausbildung.
Nachdem die Bank im vergangenen Jahr ihre Geschäftsstellen Frotheim, Stemwede-Oppenwehe und Stemwede-Dielingen modernisiert und auf ihr neues Konzept der »bedienten Selbstbedienung« umgestellt hat, steht dieser Schritt im laufenden Jahr für die Lübbecker Zentrale an. Erdgeschoss und Außenfassade der Hauptstelle sollen in diesem Jahr neu gestaltet werden. Das Investitionsvolumen gibt Vorstandsmitglied Hartmut Jacob mit 2,5 bis drei Millionen Euro an. Schwerpunkt dieser Maßnahme wird die Umgestaltung der Schalterhalle sein. 14 Beratungsräume werden entstehen.
Ferner hat sich die Volksbank eine Qualitätssteigerung ihrer Bankdienstleistung vorgenommen. Dazu hat die Bank eine in ihrer Branche wohl einzigartige Idee entwickelt. Die Lübbecker wollen so genannte Mitgliederqualitätszirkel ins Leben rufen. Dazu sollen in einem ersten Schritt für die zwei Bereiche Privatkunden und Firmenkunden Arbeitsgruppen aus bis zu 15 Mitgliedern gebildet werden. Die Auswahl soll einen repräsentativen Schnitt durch die jeweilige Mitgliedergrupope darstellen. In gemeinsamen Diskussionrunden soll dann ein breites Themenspektrum erörtert werden. Dabei geht es zunächst um eine kritische Bestandsaufnahme und danach um Wünsche und Erwartungen an die Bank.

Artikel vom 05.02.2005