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Raichs goldene Kombination

Ski-Weltmeisterschaft: Miller liefert Show auf nur einem Ski

Bormio (dpa). Bode Miller hat seinen zweiten Titel in Bormio verpasst, mit einer umjubelten Fahrt auf einem Ski aber für eine große Show bei der WM-Kombination gesorgt.

Der Topfavorit und Titelverteidiger aus den USA konnte gestern in der Abfahrt nach nur 16 Sekunden einen Sturz gerade so verhindern, und setzte den Lauf auf der »Stelvio-Piste« zur Begeisterung der Zuschauer »einbeinig« bis kurz vor dem Ziel fort.
Den Titel gewann der Österreicher Benjamin Raich souverän. Fünf Tage nach Rang drei im Super-G setzte sich der Slalom-Vizeweltmeister von 2001 nach Abfahrt und zwei Slalom-Durchgängen in der Gesamtzeit von 3:19,10 Minuten überlegen vor dem Norweger Aksel Lund Svindal (3:20,01) und dem Italiener Giorgio Rocca (3:20,08) durch. Deutsche Teilnehmer waren nicht am Start.
Nach der Abfahrt hatte Technikspezialist Raich schon den für ihn guten fünften Rang belegt. Im ersten Slalom-Lauf wandelte der Super-G-Dritte vom Samstag seinen Rückstand von 1,65 Sekunden auf den Abfahrtsbesten Walchhofer problemlos in einen Vorsprung von 0,42 Sekunden um. Überraschend stark präsentierte sich wieder einmal Rekord-Medaillensammler Kjetil-Andre Aamodt aus Norwegen. Als Vierter nach dem ersten Slalom hatte er in 2:40,51 Minuten noch beste Aussichten auf sein 20. Edelmetall bei Olympia und Weltmeisterschaften.
Miller erlebte nach nur kurzer Fahrt an einer vermeintlich leichten Stelle eine große Schrecksekunde, bewies aber auch auf einem Ski sein Können. Erst nach mehr als zwei Minuten verließen den 27- Jährigen die Kräfte, und er musste ermattet auf dem Hosenboden abbremsen. »Ich habe mich gut gefühlt. Die Bindung ist bei dem zweiten Schlag aufgegangen«, sagte Miller und entschwand in sein hinter dem Zielraum geparktes Wohnmobil, wo er sich zum Trost ein Bier gönnte. »Ich wäre nicht auf einem Ski gefahren, das kostet zu viel Kraft«, sagte Walchhofer. Bereits am Sonntag sind beide Favoriten auf den Titel in der Spezial-Abfahrt.
Martina Ertl will trotz nicht auskurierter Gehirnerschütterung die Kombination in Santa Caterina heute bestreiten. »Ich bin eh eine Kämpfernatur«, sagte die Lenggrieserin. Im Härtetest der Abfahrts-Qualifikation fuhr die 31-Jährige auf Platz 25. Hilde Gerg konnte sich mit einem taktischen Bremsmanöver wie erhofft die vermeintlich günstige Nummer 17 für die Spezial-Abfahrt am Sonntag sichern. In ihrem letzten Einzelrennen bei einer WM hofft sie auf eine Medaille.

Artikel vom 04.02.2005