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Ärger über Schrottauto vor der Tür

Halter unauffindbar: Demolierter Opel blockiert Ströhnschänken-Parkplatz

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Drei Wochen sind seit dem Unfall vergangen. Und solange steht auf dem Parkplatz der Ströhnschänke bereits ein Auto, das sich bei dem Crash auf der Brockhagener Straße dicke Beulen einfing. Der Halter hat den Opel Vectra bis heute nicht abgeholt - und Ströhnschänken-Wirtin Hannelore Schulz steht nun vor dem Problem, wie sie das Schrottauto auf ihrem Grundstück wieder los wird.

»Eine verzwickte Situation«, sagte Friedhelm Grübel, der Leiter der Polizeiwache in Halle, im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Denn: »Es gibt Situationen, wo manchmal niemand zuständig ist«, gibt auch Detlef Stieg, Leiter der Abteilung Straßenverkehr beim Kreis Gütersloh, zu. Das Problem ist: Der Unfallwagen steht nicht auf der Straße, sondern auf einem Privatgrundstück. Die Polizei muss nur Gefahren beseitigen, die sich im öffentlichen Verkehrsraum befinden. Und ebenfalls nur dort sind auch Ordnungsamt (Abfall- und Schrottbeseitigung) und Straßenverkehrsamt (für Fahrzeuge mit Mängeln) zuständig.
Doch von vorn: Dass das Auto auf ihrem Gelände abgestellt werden darf, dazu haben Hannelore und Manfried Schulz nicht ihr Einverständnis gegeben. Sie waren gar nicht da, als der Opel Vectra am 10. Januar beim Verlassen des Geländes der Avia-Tankstelle mit einem Auto auf der Brockhagener Straße kollidierte. Die Polizei nahm den Unfall auf. Ein Auto wurde abgeschleppt. Der im Frontbereich demolierte Opel wurde auf den Parkplatz der Ströhnschänke geschoben. Ohnehin war er aufgrund eines technischen Defekts nicht mehr fahrtüchtig und wurde gerade abgeschleppt, als es zum Unfall kam. »Dass er an der Gaststätte geparkt wurde, ist nicht auf unsere Veranlassung hin geschehen«, sagte Friedehelm Grübel gestern: »Sonst wären wir ja schon in der Pflicht, hier etwas unternehmen zu müssen«. Indes: Die Polizei hat bereits einiges getan, und Friedehlm Grübel sicherte dem Wirtsehepaar Schulz auch weitere Hilfe zu: »Irgendwie müssen wir eine Lösung finden, damit das Auto wegkommt«, sagte er dem WESTFALEN-BLATT.
Denn der Halter ist unauffindbar. Der Opel ist zwar kein unmittelbares Hindernis, stört das Ehepaar Schulz aber dennoch mächtig: »Er nimmt zwei Parkboxen ein und gehört hier einfach nicht hin«, so die Ströhnschänken-Wirtin, die sich nach acht Tagen selbst auf die Suche nach den Halter machte. Von der Polizei erhielt sie die Handynummer und später auch die Adresse des Mannes aus Metelen im Kreis Steinfurt. Doch weder auf die wiederholten Nachrichten auf der Mailbox seines Handys hat er bislang reagiert noch auf einen Brief, den Manfried Schulz vor einigen Tagen geschrieben hat und in dem er Parkgebühren einfordert. »Wir müssen jetzt wissen, wo sich der Halter befindet. Vielleicht holt er den Wagen ja nie ab«, ärgert sich Hannelore Schulz. Würde sie das Fahrzeug selbst abschleppen lassen, dann hätte sie auch die Kosten zu tragen, die sie sich notfalls mit gerichtlicher Hilfe wiederholen könnte. »Wie da wohl die Erfolgschancen wären . . .«, unkt Hannelore Schulz.
So bat sie die Haller Polizei erneut um Hilfe: Ob man nicht vielleicht über die Kollegen in Steinfurt nach dem Halter suchen lassen könnte? Und das ist auch geschehen. Und spätestens da wird der Fall wirklich merkwürdig. An der angegebenen Adresse auf einem Firmengelände fand die Polizei nur einen Zettel vor: »Wohne nicht mehr hier!« Die Polizei sei hier auch am Ende, denn der Gesuchte habe sich nicht abgemeldet, so Grübel: »Es sieht so aus, als ob er sich um sein Fahrzeug nicht mehr kümmern würde . . .«

Artikel vom 04.02.2005