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Schnelle Hilfe unter Notruf 112

Neue Serie: WESTFALEN-BLATT blickt hinter die Kulissen der Gütersloher Feuerwehr

Von Andreas Eickhoff
Gütersloh (WB). Sie riskieren ihr Leben, um anderen Menschen zu helfen: die Männer und Frauen der Gütersloher Feuerwehr. In einer neuen Serie blickt das WESTFALEN-BLATT hinter die Kulissen der hauptamtlichen Wache an der Friedrich-Ebert-Straße und der freiwilligen Löschzüge in den Ortsteilen. Heute stellen wir Joachim Koch vor. Er ist seit fünf Jahren der Chef der Gütersloher Feuerwehr.

Der gebürtige Warendorfer war bereits in der Jugendfeuerwehr seiner Heimatstadt aktiv und hatte in Paderborn Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurswesen studiert, ehe er über eine Zwischenstation in Hamburg seine Stelle in Gütersloh antrat.
Etwa 230 aktive freiwillige Feuerwehrleute und 80 Hauptamtliche stehen dem Brandoberrat im Ernstfall zur Verfügung, um Gefahren zu minimieren und deren Auswirkungen möglichst gering zu halten. Organisatorisch ist der Fachbereich Feuerwehr innerhalb der Stadtverwaltung in fünf Sachgebiete aufgeteilt. Als Koch's Stellvertreter als Fachbereichsleiter ist Werner Honnef für »Personal und Technik« verantwortlich. Volker Kocinski-Schroer kümmert sich um den »Vorbeugenden Brandschutz«, Harald Horstkötter um die angegliederte »Kreisleitstelle«, Eberhard Vogeler um den Rettungsdienst und Rainer Spies um die allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten.
Eine der ersten Aufgaben Kochs war die Erstellung des »Brandschutzbedarfsplanes«, in dem die »Qualität« der Feuerwehrarbeit für das Stadtgebiet beschrieben wird. Auf den 55 dicht bedruckten DIN-A-4-Seiten werden zunächst die Gefahrenpotentiale beschrieben - wie beispielsweise die Autobahn, die ICE-Trasse oder auch die Industriebetriebe mit ihren unterschiedlichen Gefährdungsstufen.
So haben die Bürger der Dalkestadt Anspruch darauf, spätestens acht Minuten nach dem Notruf über »112« professionelle Helfer vor Ort zu haben. Im Regelfall zumindest. »Denn wenn wir Glatteis haben«, so Koch, »müssen wir auch langsamer fahren.« In mehr als 95 Prozent der Einsätze - so steht es geschrieben - müssen mindestens acht Feuerwehrleute, darunter zwei Atemschutzgeräteträger, ein Maschinist und ein Gruppenführer vor Ort sein. Ferner muss eine Drehleiter für die Sicherstellung eines zweiten Fluchtweges zur Verfügung stehen sowie eine zweiköpfige Rettungswagenbesatzung mit einem Rettungsassistent und einen -sanitäter.
Um diese Zeiten, diese Qualität erreichen zu können, wurden dem Fachbereichsleiter seitens des Rates der Stadt Gütersloh sechs zusätzliche Stellen genehmigt. Seit 1. April des vergangenen Jahres ist der Brandschutzbedarfs-plan in Kraft, haben sich die Eintreffzeiten innerhalb des Stadtgebietes laut Koch noch einmal erheblich verbessert.
Auch für den Rettungsdienst gibt es einen Bedarfsplan, der vom (zuständigen) Kreis Gütersloh als verantwortlicher Träger bedarfsspezifisch verabschiedet und von der Stadt Gütersloh realisiert wird. Ein Notarzteinsatzfahrzeug (Rettungsassistent und Notarzt) sowie zwei Rettungswagen sind »rund um die Uhr« besetzt. Zwei weitere Rettungswagen, die auch Krankentransporte durchführen können, werden werktags zwischen 7 und 18 (bzw. 23 Uhr) besetzt. Zwei weitere Krankentransporter stehen zwischen acht und 16 Uhr zur Verfügung.
Weil die hauptamtlichen Feuerwehrleute allesamt als Rettungsassistenten ausgebildet sind, können alle Rettungsdienstfahrzeuge zu jeder Tages- und Nachtzeit kurzfristig besetzt werden. Zum einen können die freiwilligen Feuerwehrleute im Ernstfall alarmiert werden, zum anderen auch noch weitere hauptamtliche. Die »Alarmierung dienstfreier Kräfte« erfolgt vorzugsweise bei größeren Einsätzen im ganzen Kreisgebiet, um beispielsweise den Atemschutz- oder den Leitstellencontainer zu besetzen.
Damit in der Dalkestadt ein möglichst hohes Niveau gehalten werden kann, arbeitet Joachim Koch im Vorstand der »Arbeitsgemeinschaft Hauptamtlicher Feuerwehren« mit. Hier werden frühzeitig Entwicklungen besprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Außerdem engagiert sich Koch im »Arbeitskreis Ausbildung« und im »Ausbildungsbeirat« beim Innenministerium des Landes NRW. So ist er ganz nahe dabei, wenn beispielsweise die Sicherheitskonzepte für den Weltjugendtag dieses Jahr in Köln oder die Fußballweltmeisterschaft 2006 ausgearbeitet werden.

Artikel vom 03.02.2005