04.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pavillon ist Kleinod

Ehemalige Trinkhalle im Kurpark wird saniert

Bad Oeynhausen (hil). Mit neuem Dach aus Kupfer, hellem Anstrich und ordentlich verputzten Wänden wird sich in etwa drei Wochen der kleine Trinkpavillon im Kurpark präsentieren. Die Handwerker sind derzeit bei der Arbeit.

Es ist ein Kleinod an der ersten Allee links, hinter dem Haupteingang - aber in den vergangenen Jahren sehr vernachlässigt worden. »Früher stand hier mitten auf dem Mosaikboden ein Springbrunnen. Als der abgerissen wurde, hat man das Loch einfach zubetoniert«, sagt Architekt Marco Rinne, der die Bauleitung der Sanierungsarbeiten übernommen hat.
Früher, das war um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Da hatte der Trinkpavillon - auch Menopteros oder Bitterbrunnen genannt - noch seinen ursprünglichen Platz an der Hauptallee, dort, wo die damalige Wandelbahn an der Straße Am Kurpark begann.
Er ist um 1860 herum im klassizistischen Baustil errichtet worden. Wie auch das Badehaus I, so ist wohl auch dieses Bauwerk von dem Architekten Carl Friedrich Busse entworfen worden, einem Schüler des bedeutendsten Baumeisters des 19. Jahrhunderts, Karl-Friedrich Schinkel. Die Säulen sind kanneliert und tragen Schilfkapelle. »Vor dem Bau der Wandelhalle wurde hier Brunnenwasser ausgeschenkt«, sagte Dirk Henschel vom Eigenbetrieb Staatsbad. Er weist auch auf den Freytag-Tempel am Ausgang Ostkorso hin, wo ebenfalls das Mineralwasser aus den Quellen an die Gäste verteilt wurde.
Nicht mehr festzustellen ist das Datum, an dem der Pavillon an seinen heutigen Standort versetzt wurde - die geöffnete, eigentlich einladende Seite in Richtung Süden gedreht, abseits des Hauptweges im Kurpark. Um das Kleinod repräsentativer zu platzieren, hatte man jetzt im Rahmen der Sanierungsarbeiten erwogen, es umzusetzen. »Leider zu teuer«, so Henschel. Die Verschönerungsarbeiten zahlt im übrigen das Land als eine der letzten noch ausstehenden Arbeiten. Kosten wird die ganze Maßnahme 20 000 Euro, wie der Architekt erklärte.
Das Dach ist nun mit Kupfer verlegt worden, Putz-und Malerarbeiten sowie die Restaurierungen am farbigen Mosaikboden folgen in den nächsten Tagen. Anschließend wird der Pavillon von zwei in die Erde gelassenen Strahlern angeleuchtet. Marco Rinne: »Es sind die gleichen, mit denen auch der Reichstag in Berlin angestrahlt wird.«

Artikel vom 04.02.2005